Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, fordert, die Bevölkerung für Krisenlagen resilienter und auch kompetenter im Umgang mit Krisen zu machen. Es gehe nicht um Vorschriften und Verbote, sondern um die Fähigkeit zum autonomen Handeln, betont er.

Selbstschutz und Selbsthilfe müssten gestärkt werden. „Das wollen wir als Bundesamt stärken: das positive Gefühl, nicht ohnmächtig vor einer Situation zu stehen.“


Man müsse eine Krise zunächst als eine Situation begreifen lernen, die zu unserem Alltag dazugehöre. „Damit meine ich nicht, dass wir uns permanent in einer Krise fühlen müssen. Es geht einfach darum, dass wir lernen müssen, dass Krisen uns nicht überwältigen müssen, dass sie uns nicht ohnmächtig machen müssen, sondern dass wir über Kompetenzen verfügen können, mit ihnen umzugehen.“

Tiesler forderte außerdem eine bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Das im Juni eingerichtete Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz sei ein echter „Meilenstein“, um die Kooperation enger zu verzahnen und um schneller handeln zu können. Eine Änderung der Zuständigkeiten betrachtet er jedoch nicht als zwingend: „Eine Föderalismusdiskussion können wir jetzt nicht gebrauchen, denn die Herausforderungen sind sehr groß, da braucht es schnelle Antworten.

Bis Bund und Länder sich aber auf eine Verfassungsänderung geeinigt haben, ist zu viel Zeit ins Land gegangen. Vieles von dem, was jetzt ansteht, können wir auch auf anderem Wege erreichen. Vor dem GeKoB gab es dazu überwiegend unverbindliche politische Aussagen, aber wir haben mit der Verwaltungsvereinbarung jetzt eine rechtliche Grundlage geschaffen, die Verbindlichkeit erzeugt. Das hat eine neue Qualität.“

Das Interview können Sie in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung
„Das Parlament“ (Erscheinungstag: 5. September 2022) lesen.

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