Die Gewinner im erstmals ausgetragenen Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“ stehen fest. 21 Gemeinden in ganz Thüringen können sich über insgesamt 430.000 Euro freuen und ihre Ideen für mehr Natur und Insektenschutz umsetzen. 68 Kommunen hatten sich an der Aktion des Thüringer Umweltministeriums beteiligt.
„Insektenschutz beginnt vor der Haustür und alle können einen Beitrag leisten. Das zeigen die vielen Ideen aus ganz Thüringen für mehr Natur in Dorf und Stadt. Gemeinsam setzten wir auf den Schutz wertvoller Biotope und können auch mit kleineren Maßnahmen Zeichen setzen. Allein der Verzicht auf häufiges Mähen sichert Lebensräume für Insekten“, sagte Umweltstaatssekretär Olaf Möller.

Die Mehrzahl der Projekte kommt aus dem ländlichen Raum. So plant etwa die Gemeinde Schwarza (LK Schmalkalden-Meiningen) u.a. den Bau eines Naturgartens mit Teich und das Pflanzen von Kopfweiden. Dazu soll ein Bauerngarten – inklusive Nasch- und Beerenobst – auf einem ehemaligen Sportplatz entstehen. Die Gemeinde Jonaswalde (LK Altenburg) plant die Renaturierung des Dorfteichs, ergänzt um eine Uferbepflanzung und Infotafeln. Großneuhausen will eine Ackerfläche in eine Blühfläche mit Wildblumen verwandeln. Im Gesamtbild wachsen so in ganz Thüringen verschiedene Kleinbiotope, die für eine breitere Artenvielfalt sorgen.

Die Beteiligung am Wettbewerb war überraschend groß: 68 Kommunen hatten bis zum 1. Juni ihre Ideen eingereicht. 21 davon konnten eine Fachjury überzeugen. Aufgrund der großen Nachfrage und der begrenzten finanziellen Mittel können nicht alle Anträge bewilligt werden. Wer in diesem Jahr leer ausgegangen ist, der hat im kommenden Jahr erneut die Chance.

Die große Nachfrage zeigt, wie wichtig der Insektenschutz den Thüringer Kommunen ist. Die Gesamtmenge der Insekten wie auch ihre Vielfalt ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Diesem Trend will das Thüringer Umweltministerium gemeinsam mit den Kommunen entgegenwirken. Der Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“ soll auch im nächsten Jahr stattfinden und langfristig etabliert werden.

Die Gewinner:

  • Jonaswalde (LK Altenburg | Renaturierung eines Kleingewässers und Anlage eines Blühstreifens)
  • Leinefelde (LK Eichsfeld | blühendes Wohnumfeld in Leinefelde – Worbis auf 2.800 m² )
  • Stadt Gera (Entwicklung innerstädtischer Blühwiesen mit extensiver Bewirtschaftung)
  • Nessetal / OT Hausen (LK Gotha | Renaturierung einer Löschwasserentnahmestelle)
  • Stadt Gotha (Bienenfreundliche Mischbepflanzung von Baumscheiben)
  • Ohrdruf (LK Gotha | Schaffung von Kleinst-Biotopen für den Bienenschutz)
  • Straufhain (LK Hildburghausen | Pestizidfreie Gemeinde Straufhain – blühen statt sprühen)
  • Amt Wachsenburg / OT Holzhausen (LK Gotha | Einrichtung eines Insekten-Infopoints in Holzhausen mit insektenfreundlicher Bepflanzung)
  • Arnstadt (Ilmkreis | Arnstadt – insektenfreundlich)
  • Rothenstein (Saale-Holzland-Kreis | Insektenfreundliche Gemeinde Rothenstein)
  • Tautenburg (Saale-Holzland-Kreis | Insektenfreundliche Gestaltung öffentl. Flächen)
  • Suhl (Insekten-Lebensraum Tierpark)
  • Uhlstädt-Kirchhasel (LK Saalfeld-Rudolstadt | Insektenfreundliche Gestaltung von innerörtlichen Straßen-, Wege- und Bachrändern)
  • Schwarza (LK Schmalkalden-Meiningen |Anlage eines Naturgartens mit verschiedenen Strukturelementen)
  • Großneuhausen (LK Sömmerda | Blühbaumallee)
  • Buttstädt (LK Sömmerda | Anlage von Blühwiesen und Anpflanzung von Hecken und Obstbäumen)
  • Großengottern (LK Unstrut-Hainich | Anlage von Blühwiesen und Blühstreifen, das Anpflanzen von Obstbäumen und gebietsheimischen Gehölzen)
  • Bad Langensalsza (LK Unstrut-Hainich | Pflege und Entwicklung von Streuobstwiesen)
  • Mühlhausen/OT Bollstedt (LK Unstrut-Hainich | Bollstedt erblüht)
  • Eisenach (Wartburgkreis | Naturschutz trifft Kleingarten)
  • Gerstungen (Wartburgkreis | Blühwiesen und gebietsheimische Stauden, Obstbaumpflanzung und Streuobstpflege)

Hintergrund:

Der Wettbewerb wird aus Mitteln des Thüringer Umweltministeriums finanziert. Antragsberechtigt sind ausschließlich Kommunen, die grundsätzlich eine Förderung von maximal 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben erhalten können. Der Fördersatz erhöht sich auf maximal 100 Prozent für Kommunen, die sich freiwillig als pestizidfreie Gemeinde verpflichtet haben. Die Vorhaben können maximal eine Zuwendung in Höhe von 25.000 Euro über zwei Jahre erhalten und müssen innerorts umgesetzt werden. Die Projektauswahl erfolgte durch eine fünfköpfige Fachjury, die sich aus jeweils einem Vertreter des Gemeinde- und Städtebundes, des NABU Thüringen, der Thüringer Landschaftspflegeverbände, des TLUBN sowie des TMUEN zusammensetzte.

Das Umweltministerium hat bereits mehrere Initiativen zum verstärkten Insektenschutz gestartet. Dazu gehört ein Sonderfonds Insektenschutz – mit einem mehrjährigen Fördervolumen von knapp 1,8 Millionen Euro. Das weitere Insektenschutz-Projekt „Via Natura“ wird zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Bundesumweltministerium gefördert. In den nächsten Jahren sollen damit sogar 5,7 Millionen Euro für blühende Feldraine zur Verfügung gestellt werden.

Print Friendly, PDF & Email