Liebe Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Eichsfeld,
kaum ein Jahr in der jüngeren Geschichte hat uns zum Ausklang mit dem Blick auf die Zukunft so verunsichert zurückgelassen, wie das aktuelle. Noch mangelt es nicht an Arbeit, und dennoch
wird alles komplizierter, das Leben wird teurer und unsicherer, und immer mehr Menschen sind
auf die Sozialleistungen des Landkreises angewiesen, was auf die Gemeindekassen durch-
schlägt.

Hinzu kommen täglich neue Flüchtlinge, die versorgt werden müssen. Ignoriert können
die damit verbundenen Probleme nicht werden , obgleich sich das so mancher wünscht. Ein Ende
ist nicht in Sicht. An die Stelle des beherzten Spruches, dass wir das alles schaffen, ist eine bis-
lang ungekannte Verzagtheit getreten.

Wo zeigt sich da ein Licht in dem langen Tunnel? Eine belastbare Antwort habe ich nicht. Und dennoch gebe ich die Hoffnung hierauf nicht auf. Ich vertraue auf die in unserer Kultur liegende Kraft. Der Stern von Bethlehem steht für diese als ein Symbol. Er verweist darauf, dass das Leben vom Glauben an das Gute vorangetrieben wird.

Wir alle sind eingeladen, uns darauf zu verlassen, dass auch unsere Mitmenschen sich diesem Guten verpflichtet fühlen. Indem wir den Flüchtlingen helfen, erhalten wir schließlich auch
für uns selbst unsere Erkennbarkeit im eigenen Spiegel. Niemand sollte sich deshalb vorschnell
diesem gemeinschaftlichen Anliegen versagen, sofern zumindest eine Ermöglichung der Flüchtlingshilfe zumutbar ist. Für die praktikable Umsetzung b leibt der Landkreis in der Verantwortung, wird dieses aber nur gemeinsam mit der gesamten eigenen Bevölkerung leisten können.


Für das neue Jahr wünsche ich mir den Erhalt des uns eigenen Pragmatismus. Auf unserer Ebene führt es nicht weiter, die Belange des täglichen Lebens mit politischen Wünschen zu überfrachten, für deren Realisierung wir keinerlei Instrumentarien besitzen. Hier sind wir zuvorderst „Gemeinde“ und sollten versuchen, miteinander ganz einfach zurechtzukommen.

Niemand kann wissen, in welche n Konstellationen wir alle noch aufeinander angewiesen sein werden. Schließlich hat die darin aufgehobene Lebensklugheit auch in anderen Umbrüchen geholfen, dem Leben ausgleichend zu dienen und Vertrauen unter den Mitmenschen zu bewahren.

Zuvorderst aber wünsche ich einem jeden den Erhalt einer guten Gesundheit, von der alles Andere wesentlich mit abhängt. Halten Sie in Ihren Familien und sozialen Gemeinschaften zusammen. Ringen Sie um den Erhalt von Vertrauen zueinander, ganz ungeachtet, welche Belange Sie auch voneinander trennen. Mit diesem Rüstzeug bleiben wir gut ausgestattet, auch die neuen
Herausforderungen zu meistern.


Ich wünsche deshalb einem jeden ein frohes Weihnachtsfest und ein glückseliges neues Jahr
2023.


Herzlichst
Ihr
Dr. Werner Henning

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