Gedenkveranstaltung im Grenzmuseum Schifflersgrund am 18. Juni
Asbach – Sickenberg. Am 17. Juni 1953 lehnte sich die Bevölkerung der DDR bei Demonstrationen und Streiks in über 700 Orten gegen die SED-Diktatur auf. Mit militärischer Gewalt und sowjetischer Hilfe wurden die Proteste niedergeschlagen. Die Ereignisse sorgten für ein Trauma: bei der überrumpelten Staatsmacht, bei der ostdeutschen Bevölkerung, deren Auf-
begehren unterdrückt wurde, und beim ohnmächtigen Westen.
Der 17. Juni war in der Bundesrepublik anschließend bis 1990 als Tag der Deutschen Einheit ein Nationalfeiertag. 2016 wurde der 17. Juni in Thüringen zum Gedenktag für die Opfer des SED – Unrechts erhoben.
Anlässlich des 70. Jahrestags erinnert das Grenzmuseum Schifflersgrund an den Volksaufstand und dessen Folgen. Neben den Ministerpräsidenten von Hessen und Thüringen, Boris Rhein und Bodo Ramelow, spricht Klaus Meier als Zeitzeuge über den ländlichen Protest in Mühlhausen. Er erlebte den 17. Juni 1953 in seiner Heimatstadt als Schüler. Rund 3.000 Aufständische, darunter eine Vielzahl an Bauern, die sich per Sternmarsch aus den umliegenden Dörfern in der Kleinstadt versammelten, protestierten dort gegen die Politik der SED.
Sowjetische Truppen rückten vor. Abends wurde der Ausnahmezustand verhängt. Meier flüchtete 1959 über Berlin aus der DDR nach Westdeutschland. Nach der Grenzöffnung war er Gründungsmitglied der Vereinigung „Die Mauer fällt “ und Initiator der Städtepartnerschaft zwischen Mühlhausen und Münster. Kurzum: Ein Brückenbauer zwischen Ost und West mit
deutsch-deutscher Biographie.
Dr. Christian Stöber, Leiter des Grenzmuseums Schifflersgrund, beleuchtet, warum die Einrichtung auf besondere Art und Weise mit dem 17. Juni verbunden ist. Für die musikalische Umrahmung sorgt das Landespolizeiorchester Hessen.
„Das Grenzmuseum nimmt den 17. Juni als gesamtdeutschen Gedenktag in den Blick“, so Stö-
ber. „Am Schifflersgrund wird der Jahrestag bereits seit 1982 jährlich mit Gedenkveranstaltungen begangen, um an die Opfer von Diktatur und Teilung zu erinnern . Diese besondere Vorgeschichte trug nach 1990 nicht unwesentlich dazu bei, dass der Trägerverein hier das gleichnamige Grenzmuseum als deutsch-deutschen Erinnerungsort errichtete, der als einer
der ersten und ältesten seiner Art den Volks aufstand seither immer wieder ins Gedächtnis ruft.
Die Gedenkstätte ist daher auf besondere Weise mit dem 17. Juni verbunden.“
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Herzliche Einladung!
Gedenkveranstaltung zum niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR mit den
Ministerpräsidenten von Hessen und Thüringen im Grenzmuseum Schifflersgrund
Datum, Zeit: 18. Juni 2023, 15.00 Uhr
Ort: Grenzmuseum Schifflersgrund, Platz der Wiedervereinigung 1,
37318 Asbach – Sickenberg