Heilbad Heiligenstadt. Seit mehr als 70 Jahren engagiert sich Herbert Vogeley aus Heilbad Heiligenstadt ehrenamtlich für die Kirchengemeinde St. Aegidien. Bischof Ulrich Neymeyr verleiht ihm darum die Elisabeth-Medaille des Bistums Erfurt für herausragendes ehrenamtliches Engagement im christlichen Geist.

Die Medaille ist nach der Erfurter Bistumspatronin, der heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-31), benannt. Propst Marcellus Klaus überreichte Herbert Vogeley die Auszeichnung am zweiten Weihnachtstag (26.12.) in der Heiligen Messe in St. Aegidien. Wer Herbert Vogeley kennt, weiß, dass es keinen passenderen Termin für die Verleihung der Medaille gibt als Weihnachten. Denn die Vorliebe des 86-Jährigen hat immer schon dem Bau von Weihnachtskrippen gegolten.

Herbert Vogeley war drei Jahre alt, als seine Familie von Hannoversch Münden nach Heiligenstadt zog. Die damalige Pfarrei St. Aegidien sollte ihm sein zweites Zuhause werden. Hier ging er zum Religionsunterricht, wurde Messdiener und später aktives Mitglied der Pfarrjugend. Nach der Schule erlernte er den Beruf des Tischlers beim Heiligenstädter „Herrgottsschnitzer“ Johannes Stützer und brachte von Anfang an sein handwerkliches und künstlerisches Talent in die Kirchengemeinde ein.

Die Bänke und das Kreuz der Klöppelsklus wurden von ihm in seiner Zeit als Jugendleiter restauriert. Im Inneren der Kirche zeugen der Zelebrationsaltar, Ambo und die Priestersitze von seinem Können. Auch die Rückwand des Fronleichnam-Altares auf dem Marktplatz stammt von Vogeley. Mit 18 Jahren begann er wöchentlich die Plakate in der Vitrine an der Marienkapelle zu gestalten, die mit ihren Gedanken zur Woche viele Menschen bis heute innehalten lassen.

Alles verrichtete Herbert Vogeley mit Hingabe. Aber seine große Leidenschaft galt und gilt dem Krippenbau. Für die aus Südtirol stammenden Krippenfiguren von St. Aegidien baute der umtriebige Handwerker gleich zweimal einen „Krippenstall“. Der zweite von 1988 dient der Heiligen Familie in der Weihnachtszeit immer noch als Unterschlupf. Beim Krippenaufbau ist Vogeley stets mit von der Partie und gibt mittlerweile als „Regisseur“ beim Aufstellen der Figuren wichtige Hinweise. Immer sieht die Krippe ein wenig anders aus als im Vorjahr.

In seinem Leben hat Vogeley unzählige Krippenfiguren selbst geschnitzt, wobei eine ganze Reihe sehr wertvoller Krippen mit Motiven der Stadt Heiligenstadt entstanden. Dafür sammelte der Schnitzer selbst überall Holz, Wurzeln und Stämme. Vogeleys Krippendarstellungen sind so bedeutend, dass sie ihren Weg in Ausstellungen und ins Eichsfeldmuseum fanden, wo sich sogar eine Dauerausstellung seiner „Heiligenstadt-Krippen“ befindet.

Auch die von 1985 bis zum Jahr 2000 jährlich stattfindenden Krippenausstellungen im Konrad-Martin-Haus wurden von Herbert Vogeley mit seiner Familie und weiteren Krippenfreunde organisiert und betreut. Jeweils vom ersten bis zum dritten Adventswochenende konnten so Krippen und Figuren von den kleinen und großen Besuchern der Ausstellung bestaunt werden und die Vorfreude auf Weihnachten steigern. Diese Krippenschau fand bis zuletzt großen Anklang und zog viele Menschen weit über Heiligenstadt hinaus an.

Im Schreiben von Propst Klaus, das er im Namen des Kirchortrates von St. Aegidien an Bischof Neymeyr mit dem Vorschlag der Verleihung der Elisabethmedaille geschickt hatte, heißt es: „Die Kirche St. Aegidien war Herbert Vogeley immer Heimat und liegt ihm auch heute noch sehr am Herzen. Seine Talente und Fähigkeiten waren ihm von Anbeginn Antrieb, sie vor allem zum Wohle aller und für die Pfarrei einzubringen. Seine Liebe zu Krippen und seine Leidenschaft für den Krippenbau waren für ihn immer auch Glaubensverkündigung.“

Diese Leidenschaft und Liebe von Herbert Vogeley für seine Kirche und Gemeinde finden jetzt in der Verleihung der Elisabeth-Medaille ihre verdiente Anerkennung.

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