Ausschuss des Bundestages berät heute über Gewalthilfe. Live-Übertragung ab 14 Uhr.

Jedes Jahr suchen Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, nach einem sicheren Zufluchtsort – einem Ort, an dem sie Schutz finden und ihr Leben neu ordnen können. Auch in Leinefelde gibt es eine solche Möglichkeit: eine Frauenschutzwohnung, die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben wird.

Allein im vergangenen Jahr fanden hier 25 Frauen und 26 Kinder Schutz vor Gewalt und Unsicherheit. Allerdings konnten weitere 38 Frauen nicht aufgenommen werden, da die Wohnungen belegt waren. Die genaue Adresse bleibt aus Sicherheitsgründen streng vertraulich, denn die Schutzbedürftigen brauchen vor allem eines – Anonymität und Sicherheit.

In der vergangenen Woche hatte ich die Gelegenheit, mit den Verantwortlichen der Einrichtung zu sprechen. Sie berichteten von den täglichen Herausforderungen, mit denen betroffene Frauen konfrontiert sind, und wie wichtig es ist, ihnen nicht nur ein sicheres Zuhause, sondern auch umfassende Unterstützung zu bieten. Neben einem geschützten Wohnraum erhalten die Frauen hier psychosoziale Betreuung, Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten und Unterstützung beim Neuanfang.

Doch der Betrieb einer solchen Einrichtung ist mit vielen Herausforderungen verbunden – insbesondere in finanzieller Hinsicht. Bislang waren Organisationen wie das DRK darauf angewiesen, zusätzlich zu staatlichen Förderungen immer wieder Spenden einzuwerben, um den Betrieb der Schutzwohnungen sicherzustellen.

Seit dem Jahr 2025 liegt die Verantwortung für Frauenschutzwohnungen in Thüringen nicht mehr bei den Kommunen bzw. wie im Eichsfeld beim Landkreis, sondern beim Land. Mit der neuen Regelung wird auch die Finanzierung sichergestellt. Für das DRK als Träger bedeutet dies eine erhebliche Entlastung: Es kann sich künftig verstärkt auf die eigentliche Arbeit mit den betroffenen Frauen konzentrieren und zusätzliche Mitarbeiter einstellen – anstatt ständig um finanzielle Mittel kämpfen zu müssen.

Die Verantwortlichen der Einrichtung sehen darin einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung: „Endlich können wir uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren, den Frauen zu helfen, anstatt uns um die Finanzierung sorgen zu müssen“, so Guido Solf, Vorstandsvorsitzender  des DRK Eichsfeld. Dennoch bleibt die Aufklärungsarbeit weiterhin ein wichtiger Aspekt – denn viele betroffene Frauen wissen nicht, dass es diese Hilfsangebote gibt oder scheuen sich, sie in Anspruch zu nehmen.

Im Bundestag wird dem Thema Gewalthilfe jetzt besonderes Augenmerk geschenkt. Es soll auch ein neues Gesetz geben. Heute trifft sich bereits der Ausschuss Familie, Senioren, Jugend und Frauen zu einer öffentlichen Anhörung zum Thema Gewalthilfe von 14 bis 15.45 Uhr in Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.900. Die Sitzung ist öffentlich. Die öffentliche Anhörung wird live unter www.bundestag.de ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek abrufbar.

Ilka Kühn