Der historische Krengeljägerbrunnen von Worbis war im vergangenen Jahr genau 65 Jahre alt geworden. Seinen Geburtstag konnte er am angestammten Platz allerdings nicht begehen, steht er dort doch schon zehn Jahre nicht mehr. Zehn Jahre hatte sich offensichtlich niemand gefragt, wo ist er eigentlich hin? Doch in diesem Jahr wollten es die Ortsträte genau wissen, denn er wurde an einem anderen Standort gesichtet….

So präsentierte sich der Brunnen noch im Jahr 2004. Foto: Ilka Kühn

Die Tischlerei Madeheim in Worbis hat den bekannten Brunnen vor dem Verfall gerettet. In einer Ortsratsitzung erklärte Patrick Madeheim, wie es dazu kam und warum der Brunnen jetzt auf seinem Grundstück im Eingangsbereich steht. Mit Sorge hatte der Tischlermeister verfolgt, wie der im Jahr 2012 abgebaute Brunnen auf einem städtischen Lagerplatz in der Breitenhölzer Straße in Leinefelde seinem Ende entgegensah. Einiges war schon zerbrochen. Und so fragte er eines Tages beim damaligen Bürgermeister Marko Grosa nach, ob er nicht die Teile kaufen könne.

Es war Eile geboten, denn der Platz sollte beräumt werden, da die Firma Ernst und Herwig ihn gekauft hatte und auch nutzen wollte. So kam es dazu, dass der Krengeljägerbrunnen bei Madeheims landete und sie ihn wieder aufbauten. Das, was kaputt war, wurde ergänzt und es soll auch wieder eine Figur aufgesetzt werden.

Der einstige Krengeljäger wird es nicht sein, er ist wieder bei seinem Besitzer Hanno Tasch. Dessen Vater hatte ihn 1957 gebaut und als Krengeljäger das Bildnis seines damals sechsjährigen Sohnes in Stein gemeißelt.

In der Ortsratsitzung am 30. Januar gab Patrick Madeheim darüber Auskunft. Einige Mitglieder des Ortsrates waren erbost, dass sie nicht wussten, was mit dem alten Brunnen passiert war. So sagte u.a. Marko Godau in der Ortsratsitzung: „Wir hatten den Brunnen gesehen und uns gefragt, wie kommt er dorthin zu Madeheims. Es werden Sachen verscherbelt, die für Worbis Andenkencharakter haben. Es darf nicht passieren, dass Kulturgüter von der Stadt einfach irgendwo hingebracht werden, wo wir keinen Zugriff mehr haben.“ Andere wiederum dankten Familie Madeheim, die so ein Stück Historie von Worbis erhalten hat. Zehn Jahre hatte es allerdings niemand interessiert, was aus dem Krengeljägerbrunnen geworden war.

Im Jahr 2010 war auf dem Rossmarkt ein neuer Krengeljägerbrunnen mit Bronzefigur errichtet worden. Damals gab es dann den alten auf dem Friedensplatz und den Neuen. Der alte Krengeljägerbrunnen wurde im Zuge der Erneuerung des Friedensplatzes abgebaut.

Ilka Kühn

Der alte Krengeljägerbrunnen auf dem Grundstück der Tischlerei Madeheim in Worbis im März 2023. Foto: Ilka Kühn
Ein Bild aus DDR-Jahren. Fotoautor unbekannt.
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