Gruppenfoto nach der Festsitzung. Foto: Stadtverw. Kanegasaki

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Leinefelde und Kanegasaki hatte sich Ende September eine Delegation der Stadt Leinefelde-Worbis für eine Woche auf den Weg nach Japan gemacht. Der Delegation gehörten neben Bürgermeister Christian Zwingmann der Stadtratsvorsitzende Thomas Müller, Tobias Otto als Leiter der Zentralen Verwaltung, Benjamin Richter als Leiter des Bauamtes, Stefan Nolte als Leiter der Arbeitsgruppe Landesgartenschau und Natalie Hünger als Leiterin des Amtes Öffentlichkeitsarbeit/Tourismus/Kultur an.

Ein Bericht von Nathalie Hünger:

Dass es im September 2022 zum Partnerschaftsjubiläum eine feierliche Zeremonie in Kanegasaki geben soll, war schon seit längerem zwischen den beiden Städten vereinbart. Aber die Corona-Pandemie verhinderte lange Zeit konkrete Reiseplanungen. Ende Juni schließlich war klar, dass es möglich ist, wieder nach Japan zu reisen – wenn auch nur mit Geschäftsvisum. Ende Juni erneuerten die Japaner ihre Einladung, und die Reisevorbereitungen konnten beginnen.

So war die erste Dienstreise für Christian Zwingmann, seit dem 1. Juli 2022 der neue Bürgermeister von Leinefelde-Worbis, gleich eine, die ihn um den gesamten Globus führte. Weil Russland derzeit aus Sicherheitsgründen nicht überflogen werden kann, war die Flugreise nach Tokio noch einmal rund drei Stunden länger als üblich. Hinwärts ging es nördlich am Himalaya vorbei, zurück durch die Beringstraße und über den Nordpol.

Vor der Weiterreise mit dem Schnellzug Shinkansen nach Kanegasaki in die Präfektur Iwate, im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu gelegen, verbrachte die Delegation einen Tag in der japanischen Hauptstadt. Hier war Gelegenheit, einige Sehenswürdigkeiten wie den Tokio Sky Tree, den Asakusa-Schrein oder das Finanzviertel mit dem Kaiserpalast zu besuchen und sich an die neue Zeitzone zu gewöhnen.

In Kanegasaki wurden die Gäste aus Deutschland sehr herzlich begrüßt. Gleich am Bahnhof wurde das Willkommensplakat ausgerollt. Im Rathaus lernten die Gäste den neuen Bürgermeister Kanju Takahashi kennen, der die Amtsgeschäfte in Kanegasaki seit dem 19. März 2022 führt. Darüber hinaus gab es so manches Wiedersehen, schließlich hatte es in den 20 Jahren einige Besuche in beiden Ländern gegeben.

Bürgermeister Zwingmann besuchte Alt-Bürgermeister Norio Takahashi, der mit Alt-
Bürgermeister Gerd Reinhardt die Städtepartnerschaft ins Leben rief. Foto: Natalie Hünger

Auch Kanju Takahashis Vorgänger im Amt – Norio Takahashi und Yoshiichi Takahashi – nahmen an verschiedenen Treffen teil und versäumten es nicht, ihrerseits Grüße an die Amtsvorgänger Christian Zwingmanns – Gerd Reinhardt und Marko Grosa – zu bestellen.

Während der Festveranstaltung mit dem Stadtrat von Kanegasaki übergab Christian Zwingmann das Geschenk der Stadt Leinefelde-Worbis: einen beleuchteten Schwibbogen, gestaltet von Helmut Hoppe aus Rengelrode, mit Motiven aus beiden Städten.​

Am Tag 2 stand die Besichtigung der Stadt Kanegasaki mit seinem historischem Stadtteil Hiraizumi auf dem Programm, wo die Menschen noch heute in alten Samurai-Häusern leben und deren Traditionen fortführen. Das Viertel steht unter Denkmalschutz. Bewohner und Stadtmitarbeiter schaffen es hier auf eindrucksvolle Weise, Gäste in die Welt der Samurai zu entführen – unter anderem mit Teezeremonien, Kalligraphie-Übungen und typisch japanischen Speisen.

Die Geschichte Japans ist aber auch ganz besonders von den Naturgewalten geprägt. Welche Folgen das große Tohoku-Beben im März 2011 für die Ostküste Japans hatte, erfuhr die Delegation im Iwate Tsunami Memorial Museum, das genau dort errichtet wurde, wo die Stadt Rikuzentakata durch den auf das Erdbeben folgenden Tsunami zum großen Teil vernichtet wurde. Bürgermeister Christian Zwingmann legte hier zu Ehren der Opfer der Naturkatastrophe einen Blumenstrauß nieder.

Foto: Natalie Hünger

Ausgelassen war die Stimmung beim Besuch einer Grundschule in Kanegasaki, wo sich die Gäste über das Schulsystem Japans informierten und einen Einblick in den Englisch- und Mathematik-Unterricht bekamen. Auch eine Betriebsführung im Toyota-Werk, dem größten Betrieb in Kanegasaki, wo der neue Yaris im Minutentakt vom Band läuft, stand auf dem Programm.

Die Japaner ihrerseits bekamen einen Einblick in die Pläne für die Landesgartenschau 2025 in Leinefelde und werden spätestens zu diesem Anlass eine Delegation nach Deutschland schicken, wurde bereits vereinbart.

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