Ein Besuch in der Eisdiele war das Höchste, was man sich leisten konnte, und an einen Familienurlaub war zumeist gar nicht zu denken. Zuerst wurden Möbel angeschafft, und in der Nachbarschaft gab es vielleicht schon einen Fernseher….


Noch gingen die Deutschen, darunter viele Kriegswitwen, in der Regel sechs Tage in der Woche arbeiten. Viele Mütter unterstützten für kleinere und größere Anschaffungen das Einkommen durch eigenen Verdienst, und so mussten sich die „Schlüssel-Kinder“ selbst versorgen.

Die Jugendlichen liebäugelten mit einem neuen Fahrrad oder – der Traum – einem
Moped. Als Lehrlinge wurden sie oft als billige Arbeitskräfte angesehen und sparten von ihren 45 Mark Lehrgeld jeden Pfennig. Aber so langsam lehnten sich die „Halbstarken“ gegen die Autorität der „Alten“ auf. Sie träumten von einem Leben ohne Bevormundung und von eigener Musik. Der Rock´n Roll, die „unmögliche“ amerikanische Musik, wurde zum Ausdruck dieser Generation.

Die schweren Jahre der Nachkriegszeit gehen zu Ende, der wirtschaftliche Aufschwung wird vor allem im Westen spürbar. Es darf wieder geträumt werden: von einem eigenen Fernseher, einem Auto oder sogar von einer kleinen Reise. Die unterschiedlich geprägten Erinnerungen von Zeitzeugen aus dem Ost- und aus dem Westteil des Landes zeichnen ein vielschichtiges Bild des Alltags in den 50er Jahren.

Kindheit in Deutschland 1950-1960
Band 6 | Reihe Zeitgut | Taschenbuch-Ausgabe
46 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen.
336 Seiten mit vielen Abbildungen,
Ortsregister, Chronologie, Gewicht 330 Gramm
Zeitgut Verlag, Berlin.
ISBN: 3-86614-156-4, EURO 12,90
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