Das Kloster in Worbis im Oktober. Fleißig wurde an der Außenfassade gearbeitet. Die Lebenshilfe kann sich eine für alle wirksame Nachnutzung vorstellen. Foto: Ilka Kühn

Bei der Lebenshilfe hat sich in den vergangenen Jahren eine ganze Menge getan. Und es wird sich noch mehr tun. Denn die Lebenshilfe möchte ein Projekt stemmen, das vor allem vielen Worbisern auf der Seele brennt, das einstige Kloster. Es soll ein Haus werden, das für alle offen steht.

Christine Riethmüller-Walter von der Lebenshilfe hatte dem Stadtrat das Konzept im Mai vorgestellt. Foto: Ilka Kühn

Bereits bei der letzten Stadtratssitzung vor der Kommunalwahl in diesem Jahr, am 30. Mai 2022, war ein Tagesordnungspunkt die Nachnutzung des ehemaligen Klosters. Christine Riethmüller-Walter von der Lebenshilfe hat vorgestellt, wie die Lebenshilfe es nutzen würde. Erste Ideen, die nun reifen sollen. Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe hatte sich mit dem Thema Kloster im September intensiv befasst und will es mittragen. Manch einer zeigte auch seine Bedenken, da es ja doch eine große Herausforderung für den Verein und das gemeinnützige Unternehmen ist.

Die Lebenshilfe hat am Standort in Leinefelde viel geschaffen. Hier gibt es seit vergangenem Jahr ein Atrium, das zu Pausen, Gesprächen, Erholen und auch zu kleinen Veranstaltungen einlädt. Geschäftsführerin der Lebenshilfe, Rosi Burgdorf (re.) und Christina Riethmüller-Walter freuen sich über die Erfolge. Foto: Ilka Kühn

Doch blickt man auf die vergangenen Jahre zurück, so wird schnell klar, was die Lebenshilfe anpackt, daraus wird Beispielhaftes. Ganz klein in Worbis im Jahr 1990 begonnen, wurde schnell klar, der Platz wird nicht reichen, um das Angebot für Menschen mit Behinderung vollumfänglich anzubieten. So konnte die Lebenshilfe im Gewerbegebiet Leinefelde gleich an der Straße Richtung Breitenholz ein Gebäude und Freifläche kaufen. Was daraus wurde, präsentiert sich heute in Vollendung. Bei einem Rundgang mit Geschäftsführerin Rosi Burgdorf und Diplom-Sozialarbeiterin Christina Riethmüller-Walter konnte man nur ahnen, wieviel Arbeit hier geleistet wurde. Im vergangenen Jahr kam der Anbau dazu, neue Toiletten, Umkleiden und Duschräume, dazu ein wunderbarer Innenhof, das Atrium.

Es ist ein sehr familiäres Leben bei der Lebenshilfe. Man kennt sich untereinander, verbringt auch viel Freizeit miteinander. Rund 200 Mitarbeiter sind für die Frauen, Männer und Kinder in den Werkstätten, im Wohnheim und in der Schule da. Der Leitgedanke ist, Menschen mit Beeinträchtigung maximale Teilhabe in Arbeit, Gesellschaft und Freizeit zu ermöglichen.

Zukünftig kann die Lebenshilfe noch mehr anbieten zum Thema Inklusion, zum Miteinander, wenn das Konzept zum Kloster verwirklicht werden kann. Dafür müssen noch Vorarbeiten geleistet und Verträge unterschrieben werden.

Im September 2018 hatte die Stadt mit dem Umbau des Klosters begonnen, damals stand fest: Hier zieht die Stadtverwaltung einmal ein. Was nun dazu geführt hat, dass bereits empfangene Fördermittel zurückgegeben werden mussten und die Stadtverwaltung nicht eines Tages einziehen kann, wissen nur wenige. Aber wenn die Lebenshilfe das fertige, neue “Kloster” eines Tages nutzen kann, dann hat Worbis eine Einrichtung, die nicht nur Eichsfelder neugierig macht. Lobenswert ist außerdem, dass die Einwohner nicht außen vorstehen sollen.

Ilka Kühn

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