Vorlesen tut gut – und zwar Kindern und Eltern gleichermaßen. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) ermutigt daher Eltern, ihren Kindern Bücher vorzulesen. „Die Bindung zwischen Kindern und Eltern wird durch dieses meist abendliche Ritual gestärkt“, sagt Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, „Kinder sind den ganzen Tag über aktiv, da tut ihnen eine Verschnaufpause gut. Bücher sind perfekt, um innezuhalten und sich auf etwas Neues einzulassen.“

Darüber hinaus, so Krämer, wecken sie Neugierde: „Vor allem kleine Kinder entdecken auf jeder Seite etwas Unbekanntes. Größere lassen ihre Phantasie schweifen und entwickeln Geschichten auch weiter.“

Wissen, neue Ideen, aber auch fremde und spannende Welten schlummern in Büchern, sagt Krämer, außerdem fördern Bücher die Lern- und Sprachkompetenz sowie die Konzentration und die Fähigkeit, sich Dinge zu merken. „Wer als Kind viel vorgelesen bekommen hat, wird meist auch als Erwachsener gerne zum Buch greifen“, so Prof. Walter Krämer, „diese Art der Nachhaltigkeit sorgt für Erwachsene, die erkennen, dass Lesen der Schlüssel zu Bildung und Teilhabe ist.“

Auch für Eltern gebe es Vorteile, sagt Krämer: „Abends zur Ruhe kommen, gemeinsam mit dem Kind vorlesen und den stressigen Tag hinter sich lassen – das ist auch für eine erwachsene Seele Balsam.“

Eine Studie der Stiftung Lesen hatte kürzlich aufgezeigt, dass ein Drittel der Erwachsenen ihren Kindern nie oder nur selten vorliest. „Diese Zahl ist erschreckend“, so Prof. Walter Krämer, „hier geht auf so vielen Ebenen Potenzial verloren.“