Die gefährlichste heimische Borkenkäferart, der Buchdrucker, hat die Fraßsaison 2022 eröffnet. Monitoring-Borkenkäferfallen zeigen landesweit einen starken Schwarmflug an. Jetzt gilt es, die erste Käfergeneration des Jahres abzuschöpfen

Erfurt (hs): Rund 11.000 Buchdrucker sind aktuell in einer Borkenkäferfalle im Forstamt Saalfeld-Rudolstadt erfasst worden. Aber auch in West-, Mittel- und Südthüringen haben Forstexperten pro Woche 5.000 bis 10.000 Käfer pro Falle gezählt. Die landesweit aufgestellten Fallen dienen dazu, Zeitpunkt, Örtlichkeit und Intensität des Borkenkäfergeschehens exakt zu überwachen.

Die gefährlichste heimische Borkenkäferart, der Buchdrucker, hat seine Fraßsaison 2022 eindrucksvoll begonnen. Dies bedeutet, dass Waldbesitzende mit Fichtenanteilen in ihren Beständen mit der Suche nach frischem Befall sofort beginnen müssen. Denn der Schwarmflug des Borkenkäfers, selten weiter als ein Kilometer, dient dazu, nach der Überwinterung neue Fichten zu befallen, um dort mit dem Brutgeschäft zu beginnen.

Außerdem sollte noch nicht aufgearbeitetes Fichten-Sturmholz aus dem Februar auf frischen Borkenkäferbefall kontrolliert werden. „Über das Jahr hinweg, kann, bei günstigem Witterungsverlauf, ein Borkenkäferweibchen bis zu 150.000 Nachkommen bilden. Diese enorme Reproduktionskraft macht den Buchdrucker so gefährlich“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Waldbesitzenden bleibt jetzt ein Zeitfenster von etwa fünf Wochen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Denn in diesem Zeitraum ist die Entwicklung der ersten Brut des Jahres abgeschlossen, die ersten geschlüpften Jungkäfer des Jahres gehen dann ihrerseits in den Schwarmflug, um sich zu vermehren.

Umso wichtiger ist es jetzt, schon die erste Befallsphase zu nutzen, um so viele Buchdruckerlarven und -puppen wie möglich unschädlich zu machen. Dafür gibt es eine Reihe von Maßnahmen. Die wichtigste: Jetzt vom Borkenkäfer frisch befallene Fichten suchen und entdeckter Frischbefall sofort sanieren. Dies bedeutet: Befallene Fichten einschlagen und sofort aus dem Wald transportieren.       

Print Friendly, PDF & Email