Wenn ein Ort heute den 30. Jahrestag der Einheit Deutschlands ganz würdevoll feiert, dann ist es der Leinefelde-Worbiser Ortsteil Beuren. Das hat auch seinen besonderen Grund, denn mit dem Einheitstag ist auch die Partnerschaft zur Gemeinde Bakum im Norden Deutschlands so verbunden. Zum Mittag werden die Gäste bereits erwartet, um 18 Uhr beginnt der Gottesdienst am Turm, wo natürlich auch interessierte Eichsfelder eingeladen sind.

Diese Freundschaft zwischen zwei Ost- und Westdeutschen Gemeinden ist eine der ersten im Eichsfeld gewesen. Die meisten außerhalb von Beuren und Bakum wissen sicher gar nicht, wie das eigentlich kam. Wir haben mal ein bisschen recherchiert:

Ein Kommunionkleid brachte beide Gemeinden zusammen

Wenn von dem Beginn der Freundschaft die Rede ist, dann fällt immer ein Name: Günther Feldhaus. In einem Beitrag auf der Website des Bakumer Heimatvereins schreibt er:  „Wenn die Orte Beuren im katholischen Eichsfeld und Bakum im nicht minder katholischen Oldenburger Münsterland am 3. Oktober 2020 gemeinsam den 30igsten Jahrestag der Deutschen Einheit feiern, dann kann es nicht überraschen, dass ein Kommunionkleid aus dem Jahre 1986 dabei im Spiel ist.

Viele katholische Kirchengemeinden in der DDR waren deshalb froh, wenn sie Familien über das kath.  Bonifatius-Werk mit Kommunionkleider aus dem Westen versorgen konnten. So ging im April 1986 auch ein Kommunionkleid mit Schuhen und Kranz von der Familie von Lehmden aus Vechta nach Beuren ins Eichsfeld. Daraus entstand dann eine Brieffreundschaft zwischen den beiden Kommunionkindern Andrea von Lehmden in Vechta und Anja Göbel in Beuren, in die dann auch zwei Freudinnen, Maren Feldhaus in Bakum und Nadine Huke aus Beuren einbezogen wurden…..

Schnell war im Frühjahr 1990 der Kontakt zu den Familien der Kinder geknüpft und erste Kontakte zu führenden Personen der CDU in Beuren aufgenommen. Im Mai 1989 wurde durch den Fraktionsvorsitzenden der CDU im Gemeinderat Bakum, Franz Josef Göttke und dem neuen Bürgermeister in Beuren, Günther Henkel offizielle Kontakte zum Bürgermeister in Bakum, Hermann Rauber und Gemeindedirektor Hans Lehmann hergestellt…..“

Was dann folgte, waren jahrelange herzliche Begegnungen, Besuche in Bakum und Beuren. Eine Partnerschaft, die sich gegenseitig ergänzt, die Freude bringt. Am besten beschreibt es heute Anton Kollmer aus Bakum, der zur Euinheitsfeier 1990 in Beuren dabei war: „Corona hat uns nun gezeigt was wir alles nicht brauchen. Zum Beispiel Fliegen nach Australien um Känguruhs beim Queren von Autobahnen zu beobachten. Das geht auch in Övermanns Zoo in Calveslage. Was wir brauchen sind Beziehungen – zu Menschen – in Beuren.“

Rückblick: Das war der 3. Oktober 1990 in Beuren:

3. Oktober 2020

Heute wird natürlich in Beuren wieder gefeiert. Der Feierliche Dankgottesdienst zum Jubiläum „30 Jahre Wiedervereinigung“ beginnt um 18 Uhr auf dem Platz am „Alten Turm“, Mitgestaltung durch Musikverein Bakum und der Blaskapelle Beuren. Dazu sind alle Bürger herzlich eingeladen.

Aktuell: Wie wir soeben erfahren haben, können die Bakumer nicht nach Beuren kommen. Seit Mitternacht ist der Landkreis Vechta, zu dem Bakum gehört, ist seit heute, 0.00 Uhr, zum Corona-Hotspot erklärt. Beurens Bürgermeister Uwe Kaufhold hat gestern an einer Videokonferenz mit den Landrat, dem Bakumer Bürgermeister und dem Gesundheitsamt vom Landkreis Eichsfeld teilgenommen. So wird man heute in Beuren unter sich sein, aber nicht minder herzlich an die Bakumer denken.

Ilka Kühn

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