Das Benefizkonzert von Il Coro begeisterte die rund 300 Besucher am Samstagabend. Foto: Thomas Einberger

Beuren. Solch einen Abend hat die Kirche sicherlich noch nicht erlebt. Es waren nur vereinzelte Plätze frei. Die Musikgruppe Il Coro hatte für ihren 20-jährigen Geburtstag wieder ein Benefizkonzert organisiert für eine Gemeinschaft, die Suchtabhängigen hilft. Erstmals mit dabei war auch der Kirchenchor Sankt Pankratius von Beuren, eine große Bereicherung, wie sich zum Ende des Konzerts herausstellte.

Die Konzertbesuche waren aus einigen Teilen des Eichsfeldes gekommen. Eine Gruppe aus Küllstedt beispielsweise direkt wegen der Gemeinschaft Cenacolo, die sie von Pilgerreisen von Medjugorje kannte. Pfarrer Martin Montag war extra aus Meiningen angereist. Ihm ist es zu verdanken, dass eine Gruppe junger Mütter vor 20 Jahren in der Kirche Familiengottesdienste feiern konnte, um Kirche für Kinder interessanter zu machen. Aus dieser Gruppe wurde Il Coro. Die ehemalige Leiterin des Katholischen Kindergartens, Schw. Barbara, war aus Berlin gekommen. Und Gemeindepfarrer Gregor Arndt hatte eigentlich den Abendgottesdienst in Leinefelde gefeiert, hat es sich aber nicht nehmen lassen, vorher und danach in Beuren dabei zu sein.

Das Benefizkonzert war von wunderbaren Liedern, einer mit Lichteffekten ausgestatteten Kirche, sehr aufmerksamen Zuhörern und einer insgesamt wunderbaren Atmosphäre getragen. Das Programm bestand aus deutschen, italienischen und englischen Liedern. Il Coro sang beispielsweise “Gnade und Wahrheit”, “Ein Funke”, “Offerta di Vita” oder der Kirchenchor trumpfte mit „1000 reasons“ und „Amazing grace“ auf. Höhepunkt des Abends war sicher der gemeinsame Auftritt mit der Musikgruppe Il Coro und dem Kirchenchor mit dem Lied „….“Wäre Gesanges voll unser Mund“.

Es war überhaupt das erste Mal, dass die Gruppe und der Kirchenchor gemeinsam aufgetreten sind. Der Beuersche Kirchenchor besteht in diesem Jahr 120 Jahre. Als Männerchor “Harmonie” fand er im Jahr 1903 seinen Anfang. Ekkehard Kühler leitet seit 1989 den Kirchenchor.

Die Konzertbesucher waren von den Darbietungen sehr angetan, lauschten aufmerksam, gingen bei den rhythmischen Liedern sehr mit. Nach den Dankesworten von Andrea Küntzel von Il Coro an Anett Reinhold, Alex Kühn und Stefan Ebenau, die für Bild und Technik sorgten sowie an Thomas Fuhlrott, er begleitet sozusagen als musikalischer Leiter die Musikgruppe für besondere Anlässe, kam das letzte Lied, dass schon als Zugabe gedacht war. Standing Ovation. Alle Konzertbesucher hatten sich von den Plätzen erhoben und klatschten kräftig im Rhythmus mit. Danach setzten sich alle wieder in der Annahme, es geht weiter. Doch Il Coro wollte nur die Mikros abbauen, da das Konzert zu Ende war. Aber bei so einem tollen Publikum kann man nicht einfach gehen. Und es gab noch eine Zugabe. Wieder erhoben sich alle von den Plätzen mit tosenden Beifall.

Die Gemeinschaft Cenacolo
Das Benefizkonzert war zu Gunsten der Gemeinschaft Cenacolo entstanden. Il Coro hatte bereits zu seinem zehnjährigen und 15-jährigen Bestehen mit Konzerten die Gemeinschaft Cenacolo begünstigt. Im Verlauf des Abends wurde diese Organisation nicht nur in Bildern und Worten vorgestellt. Thorben, ein ehemals abhängiger junger Mann, hat sieben Jahre in der Gemeinschaft gelebt und berichtete sehr ergreifend von seinem Leben davor, den Abstürzen und davon, dass er in vielen Dingen gar keinen Sinn mehr sah. Vor zwei Jahren hat er dann die Gemeinschaft verlassen. Er habe durch Gott und das Gebet zu einem drogenfreien, glücklichen Leben gefunden. Nach Beuren hatte er auch seine Familie und Verlobte mitgebracht, die allesamt überglücklich sind über die Entwicklung, die Thorben genommen hat.

Tausenden von jungen Leuten hat die Gründerin der Gemeinschaft, Mutter Elvira, in den zurückliegenden 40 Jahren durch die Gemeinschaft helfen können. Ehemals Drogenabhängige führen selbst die rund 70 Cenacolo-Häuser weltweit. Aus dem Leben von Mutter Elvira sowie vom Alltag der Gemeinschaft berichtete Ilka Kühn, die den Benefizabend moderierte. (Wer mehr über die Gemeinschaft Cenacolo wissen möchte: www.cenacolo.de).

Es gab viel zu erzählen im Konrad-Martin-Haus in Beuren. Foto: Ilka Kühn

Im Anschluss an das Benefizkonzert war Gelegenheit, sich weitere Infos über Cenacolo zu holen, wovon Konzertbesucher regen Gebrauch machten. Jugendliche standen an den Türen und sammelten die Spenden ein, die reichlich gegeben wurden. Noch am Abend wurde gezählt. Es kam eine Gesamtspende von 1156,92 Euro zusammen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Besucher des Benefizkonzertes!!!

Il Coro hatte zum Abschluss noch in das Konrad Martin Haus eingeladen. Der Einladung waren rund 80 Leute gefolgt. Mit selbstgemachten Schnittchen und leckerer Suppe klang der Abend mit vielen persönlichen Begegnungen und Gesprächen aus.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle vor allem auch an Silke Radtke von Il Coro, sie hat mit großem Engagement dieses Benefizkonzert hauptsächlich vorbereitet.
Ilka Kühn

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