Der Arbeitsmarkt in Nordthüringen zeigt sich in den letzten Monaten stabil. Zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der Arbeitslosen rückläufig. 8.306 Arbeitslose wurden im Agenturbezirk Nordhausen Ende November bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern registriert. Das waren 117 weniger als im Oktober.
Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nordhausen zur aktuellen Situation: „Im November ging die Arbeitslosigkeit zurück. Allerdings gab es zum Vorjahr rund 12 Prozent Arbeitslose mehr, auch wenn sich die Differenz in den letzten vier Monaten abgeschwächt hat.“ Die Arbeitslosenquote lag Ende November in Nordthüringen bei 6,2 Prozent. Im Vorjahr betrug sie noch 5,5 Prozent.
Leicht zugenommen habe mit knapp 1.400 Angeboten der Bestand offener Arbeitsstellen. Insbesondere Personaldienstleister hätten in den letzten vier Wochen mehr Stellen als im Oktober gemeldet. Gleichwohl dürfe man dabei aber nicht vergessen, dass die Personalnachfrage seit Jahresbeginn um rund vierzehn Prozent unter dem Vorjahr lag, so Froböse.
Kurzarbeit im November
Durch Kurzarbeit können Betriebe ihre schwierige Lage weiterhin abfedern. „Das verhindert einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit“, so Froböse. „Wir haben im Juli rund 8.800 Kurzarbeiter in 1.200 Unternehmen registriert. Damit setzt sich die sinkende Tendenz der Vormonate bei Kurzarbeit fort“, so der Agenturchef. „Das kann durch den Teillockdown zum Jahresende allerdings wieder anders aussehen.“
Von März bis Mai stiegen bekanntlich die Zahlen. Nach dem Höchststand von knapp 15.800 Kurzarbeitern im Mai, waren es im Juni noch 12.261 Beschäftigte. Laut Hochrechnung haben 1.217 Betriebe für Juli Kurzarbeit abgerechnet, das waren knapp 300 Unternehmen weniger als im Juni und rund zehn Prozent aller Beschäftigten.
Für die Landkreise lässt sich die Inanspruchnahme von Kurzarbeit derzeit bis Juni darstellen. Danach waren im Landkreis Eichsfeld im Juni mit etwas über 6.000 Arbeitnehmern knapp siebzehn Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Im Landkreis Nordhausen belief sich der Anteil bei knapp 3.900 Kurzarbeitern auf dreizehn Prozent. Im Kyffhäuserkreis wurde im gleichen Monat für 2.342 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet. Hier war ein Beschäftigungsanteil von zwölf Prozent zu verzeichnen.
Pflegeberufe bieten Perspektiven
Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig medizinisches Personal ist. Aber auch schon vor der Pandemie waren Menschen, die sich beruflich um die Gesundheit anderer kümmern, mehr als gefragt. Die Analyse der Beschäftigten zeigt: Während die Beschäftigung insgesamt rückläufig ist, so erfährt die Pflegebranche seit mehreren Jahren einen Zuwachs. „Allein im ersten Quartal 2020 hatten wir in Nordthüringen ein Plus von 1,3 Prozent“, so Agenturchef Froböse. Pflegebereiche seien konjunkturabhängig. Die Nachfrage nach Personal sei vorrangig Folge demografischer Entwicklung, aber auch weil Pflegekräfte selbst in den Ruhestand gehen. „Die Lebenserwartung ist gestiegen, wir haben mehr ältere Menschen. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird deshalb die Nachfrage nach Pflege, allein in Thüringen um rund 28.000 Vollzeitstellen in den nächsten 15 Jahren steigen.“
Man werbe immer wieder für diese Berufe und biete entsprechende Weiterbildungen und Umschulungen offensiv an. Das zahle sich aus. Froböse sieht aber noch einen weiteren Aspekt: „Auch wer sich beruflich aufgrund des Strukturwandels neu orientieren muss, sollte Gesundheitsberufe nicht außeracht lassen.“ Gemeint sei aktuell die Automobilzulieferindustrie, deren Personal vor Veränderungen steht. „Hier stellt sich die Frage nach Alternativen zur bisherigen Tätigkeit. „Pflege kann eine sein.“
Videoberatung nutzen
Bei der Beratung vor dem Berufseinstieg gehe man inzwischen neue Wege. Viele Schulen können derzeit aufgrund der Pandemie nicht aufgesucht werden. Deshalb biete man ab 07.12.die Videotelefonie für Schüler und Eltern als Alternative. Erste Versuche seien erfolgreich verlaufen, „…auch wenn die technischen Voraussetzungen in den Haushalten leider nicht überall gleich sind“, so Froböse. „In Einzelfällen scheitert die Technik, der Blick richtet sich trotzdem nach vorn.“
Interessenten können ab sofort Termine für die Videoberatung über die jeweilige Schule oder unter 0800 45555 00 (kostenfrei) vereinbaren.
Arbeitslosigkeit Landkreis Eichsfeld
Im Landkreis Eichsfeld haben die Zahlen entgegen der allgemeinen Entwicklung sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahr zugenommen. 2.402 Menschen waren im letzten Monat arbeitslos. Das sind über 28 Prozent mehr als im November 2019. Zum Oktober blieb die Zahl praktisch konstant. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 4,5 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug sie noch 3,5 Prozent.