Michael Kraus von der Sparkassen-Kulturstiftung (li.) im Gespräch mit Schauspieler und Musiker Christian Steyer. Foto: Ilka Kühn

Zu einem sehr erfrischenden Abend hatte die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen 13. September eingeladen. Und das lag nicht nur an den Getränken. Die Kulturstiftung eröffnete in der Kreissparkasse in Heiligenstadt die Ausstellung „Drehort Thüringen. DEFA-Produktionen 1946-1992“ eröffnet. Darin spielen auch Heiligenstadt und Leinefelde eine Rolle, als Drehorte zum Film: „Für die Liebe noch zu mager“ und „Die unverbesserliche Barbara“. Besonderes Interesse der Besucher galt natürlich auch dem Schauspieler und Musiker Christian Steyer, er spielte eine Hauptrolle in „Für die Liebe noch zu mager“.

Bevor Sparkassen-Vorstand und Vorsitzender des Stiftungsvorstandes Steffen-Peter Horn die Gäste begrüßte, saß Christian Steyer schon am Klavier und stimmte alle musikalisch auf den Abend ein, gekonnt improvisiert, wie er es nach eigener Aussage gern macht.

Der Chef der Kreissparkasse, Steffen-Peter Horn, (im Bild links) sagte, dass er sich sehr freue, dass die Sparkassen-Stiftung es möglich gemacht hat, diese Ausstellung im Eichsfeld zu zeigen, wo es besondere Berührungspunkte gibt. So wurde genau vor 50 Jahren der Film „Für die Liebe noch zu mager“ gedreht, 1974 kam er in die Kinos. Rund 900 Filme der DEFA weisen einen Bezug zu Thüringen auf. 20 Filme davon werden in der Ausstellung vorgestellt. Sie ist bis zum 30. Oktober in Heiligenstadt in der Sparkassenfiliale zu sehen.

Besonders begrüßte Steffen-Peter Horn natürlich die Ehrengäste Christian Steyer und Michael Kraus. Im Gespräch gestalteten beide den Abend für die Besucher der Vernissage sehr kurzweilig. Michael Kraus kam als Vertreter der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und ist besonders mit dieser Ausstellung betraut. Christian Steyer hatte er bereits bei einer Veranstaltung der DEFA-Stiftung kennen gelernt. Gestern Abend nun konnte er den Schauspieler, Musiker, Komponist und Sänger dem Publikum vorstellen. Jahrgang 1946, aufgewachsen in Ragewitz bei Grimma. Sein Vater, ein ev. Pfarrer, legte den Grundstein für Christians Liebe zur Musik. Musikalische Kinderförderklasse, Musikstudium mit Hauptfach Klavier, erste Kompositionen im Jugendalter – unschwer lässt sich erkennen, dass Musik im Leben von Christian Steyer sozusagen die Hauptrolle spielt. Doch was sollte nach dem Studium kommen? Klavierlehrer? Korrepeditor? Das wollte er nicht.

Während des Studium konnte Christian Steyer in einem Musical der Hochschule mitspielen. Dort erkannte man, dass er nicht nur musikalisch begabt war. Also wollte er nach dem Hochschulstudium noch ein Schauspielstudium beginnen. Doch das war in der DDR so nicht zugelassen. Aber es fand sich ein Hintertürchen und der Musiker wurde Schauspieler. Als Multitalent wird er oft beschrieben. Jetzt will er seinen Klavierzyklus zu Papier bringen, denn den hätte er bisher nur im Kopf, sagte er auf die Frage von Michael Kraus, was er denn künftig noch vor hat. Außerdem sei er nicht abgeneigt, Filmrollen zu übernehmen, aber die müssten ihm gefallen, betonte Steyer. Darüber hinaus gäbe es viele weitere Projekte, seine beiden Chöre, die Fernseh-Doku-Serie über den Leipziger Zoo „Elefant, Tiger und Co“ oder auch seine Lesungen, wo auch Musik immer eine besondere Rolle spielt. Ansonsten hab ich im Garten Tomaten, sagte er…

Die Zooserie läuft übrigens seit genau 20 Jahren. Christian Steyer ist der Sprecher dieser von Millionen Zuschauern gesehenen Sendung. Unverwechselbar seine Stimme, immer mit dem gewissen Etwas. Manchmal Kleinigkeiten mit einem Augenzwinkern, aber das ist es genau, was ihn ausmacht. Das war auch in Heiligenstadt zu spüren. Ein schelmisches Lächeln auch am Klavier, als er ein Finnisches Volkslied sang. Wer weiß, welche Szene ihm da im Kopf herumging.

Christian Steyer war am Abend ein begehrter Gesprächspartner bei den Besuchern. Foto: Ilka Kühn

An die Filmszenen in Heiligenstadt beim Dreh „Für die Liebe noch zu mager“ konnte er sich noch genau erinnern. Aber er sei nach 50 Jahren erstmals wieder in Heiligenstadt, sagte er. Und auch einige Besucher der Vernissage konnten sich gut erinnern. einige hatten als Kinder sogar im Film bei der Szene mit der Maidemonstration mitgespielt.

Nochmal zum Thema Musik: Tagesschlager sind gar nicht sein Ding, Gospel und Chansons schon. Trotzdem hatte ihn sein Weg auch zu ETC, der Band von Frank Schöbel geführt, zwei Jahre lang. Doch um alles hier wiederzugeben, was den Inhalt des Gespräches zwischen Michael Kraus und Christian Steyer angeht, reicht kein Artikel. Da ist es schon gut, wenn man eine nächste Veranstaltung wahrnimmt, um mehr zu erfahren. Und wer weiß, vielleicht sieht man Christian Steyer schon bald bei einer seiner Lesungen wieder im Eichsfeld.

Das Publikum am Abend dankte mit herzlichem Applaus. Der Schauspieler wurde im Anschluss von vielen Besuchern umringt, es gab Fragen, Erinnerungen, viele Gespräche und natürlich auch Autogramme. Hans Gröger aus Heiligenstadt brachte Fotos vom Drehort Heiligenstadt aus dem Internet mit. Für den Film wurde beispielsweise ein Brunnen in der Fußgängerzone errichtet. (Foto links oben).

Steffen-Peter Horn dankte auch dem Heiligenstädter Hans-Joachim Liesenfeldt, der passend zur Ausstellung den ersten in der DDR produzierten Fernseher aus dem Jahr 1951 präsentierte.

Ab heute kann man in der Filialen der Kreissparkasse Eichsfeld in Heiligenstadt das Buch zur Ausstellung „Drehort Thüringen..“ auch kaufen. Die Ausstellung selbst wird dort bis zum 30. Oktober zu sehen sein.

Ilka Kühn

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