
Eichsfeld. Eine besondere Zeitreise unternahmen am vergangenen Samstag zahlreiche Geschichtsinteressierte bei einer Busfahrt, zu der die Urania Eichsfeld eingeladen hatte. Anlass war der 500. Jahrestag des sogenannten „Eichsfeldzugs“ – jenes historischen Ereignisses, bei dem der radikale Reformator Thomas Müntzer und sein Gefolge im Mai 1525 durch das Eichsfeld zogen.

Die Tour führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu insgesamt zehn markanten Orten, die in direktem Zusammenhang mit dem Bauernkrieg stehen. Von Deuna aus ging es über Niederorschel, Reifenstein, Beuren, Heiligenstadt, Teistungen, Gerblingerode, Wintzingerode, Worbis und schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt. An jeder Station berichteten Ortschronisten über die damaligen Ereignisse – viele Beiträge enthielten Anekdoten, Originalquellen oder bislang wenig bekannte Details. So wurde Geschichte greifbar – teils direkt im Bus, teils vor Ort an den historischen Schauplätzen.



Die Resonanz war groß: Die Teilnehmenden kamen nicht nur aus dem Eichsfeld, sondern auch aus Mühlhausen – jener Stadt, die zu DDR-Zeiten den Ehrentitel „Thomas-Müntzer-Stadt“ trug und als geistiges Zentrum des Aufstands galt.

Vor 500 Jahren war das, was sich im Mai 1525 im Eichsfeld ereignete, Teil eines größeren Flächenbrandes: Der Bauernkrieg, ausgelöst durch soziale Ungleichheit und religiöse Spannungen, breitete sich von Süddeutschland bis nach Thüringen aus. Thomas Müntzer und der ehemalige Mönch Heinrich Pfeiffer führten tausende aufgebrachte Bauern durch das katholisch geprägte Eichsfeld. Dabei hinterließen sie eine Spur der Zerstörung: Klöster wurden geplündert, Burgen niedergebrannt. Viele Gebäude wurden nie wieder aufgebaut – ein tiefer Einschnitt in die regionale Geschichte.









Die Urania-Busfahrt bot nicht nur geschichtliche Einblicke, sondern verband sie mit dem regionalen Bezug. Die Ereignisse von damals wurden so nicht nur nacherzählt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Und auch wenn der Bauernkrieg in einem blutigen Ende bei Frankenhausen mündete – die Fragen nach Gerechtigkeit, Teilhabe und Umbruch, die ihn auslösten, sind bis heute aktuell.
Es gab viele Dinge, die nicht so bekannt waren. Beispielsweise, dass in Niederorschel 1962 bei den Dorffestspielen unter dem Motto “Müntzers treuer Haufen” Bilder von 1525 mit historischen Kostümen nachgestellt wurden.
Ilka Kühn