Auch das Grenzlandmuseum Eichsfeld wird wie alle Kultureinrichtungen bis voraussichtlich Ende November für den Publikumsverkehr geschlossen, um die Verbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Der 6 km lange Grenzlandweg mit original erhaltenen Grenzanlagen ist jedoch frei zugänglich und kann unter Einhaltung der geltenden Kontaktbeschränkungen weiterhin besucht werden.

Die für den November geplanten Veranstaltungen können ebenfalls nicht stattfinden und werden nachgeholt. Das betrifft die Abendveranstaltung am 25. November mit dem Journalisten, Bürgerrechtler und Beauftragten für die Stasiunterlagen, Roland Jahn.

Vor 25 Jahren, am 11. November 1995, wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld eröffnet. Horst Dornieden, Vorsitzender des Trägervereins, fasst den Beginn der Museumsarbeit zusammen: „Für uns war der Erhalt der Gebäude am authentischen Ort, aber auch der Erhalt eines Teils der Grenzlanlagen am heutigen Grenzlandweg ganz wichtig. Die große Anzahl an Interessierten direkt zur Museumseröffnung haben wir als Bestätigung für den intensiven Einsatz zur Einrichtung des Museums verstanden.“

Gerade mit Blick auf nachkommende Generationen ist für Horst Dornieden Geschichtsvermittlung in dieser Form am historischen Ort unverzichtbar. „Sie ist ein wichtiger Beitrag, um unsere freiheitliche Demokratie zu stärken. Darüber hinaus erinnern wir ausgehend vom geteilten Eichsfeld an die Friedliche Revolution und das große Glück der Deutschen Einheit“, so Horst Dornieden.

Über die Region hinaus wurde die Eröffnung von riesigem Interesse begleitet. Bis heute haben mehr als 1.400.000 Gäste die vielfältigen Angebote des Grenzlandmuseums Eichsfeld genutzt.

Fotos: Grenzlandmuseum Eichsfeld

„Es war schon eine schwierige Vorbereitungsphase bevor wir am Martinstag 1995 das Mu-
seum eröffnen konnten“, erinnert sich auch Wolfgang Nolte, stellvertretender Vereinsvorsitzender und langjähriger Stadtdirektor und Bürgermeister der Stadt Duderstadt. „Aber der Einsatz hat sich gelohnt! Das Grenzlandmuseum Eichsfeld ist heute auch national eine der attraktivsten Gedenk- und Erinnerungsstätten am ehemaligen 1.394 km langen Todesstreifen und zugleich Lernort der Demokratie. Unser Haus am authentischen Ort ist auch für die Zukunft unersetzbar“, ist Wolfgang Nolte überzeugt, der als Initiator sofort nach der Grenzöffnung und Deutschen Einheit für das Projekt Grenzlandmuseum Eichsfeld eingetreten ist.

Auf viele Wegmarken blickt das Museum zurück. Herausragend dabei war das Jahr 2000 mit der Eröffnung der Bildungsstätte, dem Besucherleitsystem auf dem Grenzlandweg und der Beteiligung an der Expo 2000 als Außenstelle für die „Grenzenlose Region Eichsfeld“.
Im Jahr 2010 wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld nach einer kompletten Neukonzeption wiedereröffnet. Die moderne, multimediale und mehrfach ausgezeichnete Ausstellung ist die Grundlage für die Bildungsarbeit und die pädagogischen Angebote.

Der 25. Museumsgeburtstag am kommenden Mittwoch kann vor dem Hintergrund der
Corona-Pandemie ebenfalls nicht gefeiert werden. Aber er wird im Frühjahr nachgeholt, denn das Grenzlandmuseum Eichsfeld möchte sich für die Unterstützung in den vergangenen 25 Jahren bedanken.

Einige neue Angebote werden zur Zeit vorbereitet. Sobald die Corona-Situtation es zulässt,
werden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Dazu gehört die Sonderausstellung „30 Jahre – 30 Lieben“, in der deutsch-deutsche Liebes- und Lebensgeschichten präsentiert werden, die es ohne die deutsche Einheit nicht geben würde.

Bereits seit September arbeitet das Grenzlandmuseum Eichsfeld an einem ganz besonderen Kooperationsprojekt mit dem Jungen Theater Göttingen. „Hinterm Horizont – Grenzen im Kopf?“ lautet der Titel eines „Theater-Video-Walks“, der gemeinsam mit Jugendlichen des Eichsfeld-Gymnasiums Duderstadt konzipiert wird. Dabei haben die Jugendlichen ein Stationentheater entwickelt, das man sich zukünftig mit digitalen Endgeräten auf dem historischen Gelände des Grenzlandmuseums ansehen kann.

Zum Museumsjubiläum ist der Launch einer komplett neuen Homepage geplant, die auch
die ereignisreiche Vereins- und Museumsgeschichte dokumentieren wird. Zugleich gibt der neue Online-Auftritt einen Ausblick auf zukünftige Veranstaltungen und Formate, die im Grenzlandmuseum stattfinden werden. Ab Mitte November wird dieser unter
www.grenzlandmuseum.de aufrufbar sein.

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