Wie sich die Planer 2027 die Gartenstadt in Leinefelde vorstellten. (Quelle: Stadtverwaltung)

Im Frühjahr 2017 reichte die Stadt Leinefelde-Worbis ihre Bewerbung für die Landesgartenschau 2024 beim Thüringer Ministerium in Erfurt ein – unterlegt mit einer Machbarkeitsstudie, einem Konzept und einem Finanzplan. Das Thema der Bewerbung lautete „Aussöhnung zwischen Stadt und Landschaft“. Eigentlich begann es schon 2016….

Der damalige Bürgermeister der Stadt Leinefelde-Worbis, Gerd Reinhardt, erfuhr frühzeitig, dass im Jahr 2024 die fünfte Landesgartenschau des Freistaates Thüringen stattfinden sollte. Inspiriert von der Beteiligung Leinefeldes an der Expo 2000 fragte er sich: Warum sollte sich nicht auch Leinefelde für die Landesgartenschau bewerben?

Innerhalb weniger Monate wurden erste Ideen gesammelt und zu Papier gebracht. Besonders am Herzen lag Gerd Reinhardt die Entwicklung des Birkunger Stausees zu einem Naherholungszentrum – mit allem, was dazugehört: Naturerlebnis, Freizeitangebote, Erholung und Begegnung. Bereits im Jahr 2005 war zu diesem Vorhaben ein erstes Konzept erarbeitet worden, das nun wieder mehr in den Fokus rückte.

Im Mai 2016 – noch vor der Kommunalwahl, stellte er die Ideen für die Bewerbung vor. Dann kam der Bürgermeisterwechsel (aus Altersgründen konnte Reinhardt nicht noch einmal kandidieren) und Marko Grosa übernahm als neuer Bürgermeister den Staffelstab für die Pläne zur Landesgartenschau, bis 2017 wurde das Konzept weiterentwickelt.

Ziel war es, die Stadtentwicklung in Leinefelde konsequent weiterzuführen und den Raum zwischen der Leinefelder Südstadt und der umgebenden Landschaft aufzuwerten. Herzstück des Konzepts war eine neue Gartenstadt im Süden Leinefeldes – auf dem Gelände eines alten Garagenkomplexes. Hier sollten zur Schau Musterhäuser mit gestalteten Gärten, Spazierwegen, Veranstaltungsflächen und einer Blumenhalle entstehen. Nach der Gartenschau war geplant, das Areal in ein Wohngebiet zu überführen.

Auch die Natur wurde in den Fokus gerückt: Der Flusslauf der Ohne sollte renaturiert und mit naturnaher Bepflanzung, Feuchtbiotopen und Streuobstwiesen aufgewertet werden. Großes Ziel war ein durchgehender Weg bis zum Birkunger Stausee, der künftig touristisch genutzt werden sollte – mit Gastronomie, Bootsanleger, Camping und Bademöglichkeit.

Die Pläne griffen die bestehende Grüne Achse in Leinefelde auf, führten sie weiter und integrierten neue Ideen: Themengärten in den Wohnquartieren – vom „Anarchischen Garten“ bei den Freidenkern bis zum „Vier-Jahreszeiten-Garten“ im Musikerquartier. Diese Flächen sollten in enger Zusammenarbeit mit den Anwohnern entstehen und gepflegt werden.

Die Bewerbung wurde Ende März 2017 dem Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt und einstimmig beschlossen. Bürgermeister Marko Grosa betonte, dass es der Stadt nicht nur um die Schau an sich gehe, sondern um eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität und Stadtgestaltung.

Geplant war die Gartenschau ursprünglich für das Jahr 2024, doch aus verschiedenen Gründen wurde sie zweimal verschoben. Heute steht fest: Leinefelde-Worbis soll 2026 Austragungsort der 5. Landesgartenschau Thüringen sein.

Zum Zeitpunkt der Bewerbung war die vierte Thüringer Landesgartenschau gerade im Gange: Apolda präsentierte sich 2017 unter dem Motto „Blütezeit Apolda“. Die Wanderausstellung zur dortigen Gartenschau machte im Mai desselben Jahres auch in Leinefelde Station – ein Ort des Austauschs, der Inspiration und der Motivation für das eigene Vorhaben.

Ilka Kühn