Leinefelde. Infrastrukturprojekte haben meist zwei Seiten: Die einen sehen darin Fortschritt, die anderen befürchten Nachteile. Das zeigt sich aktuell erneut an der geplanten Westspange Leinefelde. Sie soll von der Kreuzung am Toom-Baumarkt bis zur Bahnbrücke nach Beuren führen. In der jüngsten Sitzung des Leinefelder Ortsrates informierte der ehemalige Mitarbeiter des Straßenbauamtes, Winfried Ludolph, über den aktuellen Stand.

Winfried Ludolph erklärte, die Westspange sei notwendig, um den Verkehr aus der Innenstadt herauszunehmen. In Beuren hingegen befürchten viele Anwohner genau das Gegenteil – mehr Verkehr direkt vor der eigenen Haustür. Laut einer früheren Verkehrszählung passieren täglich rund 9.000 Fahrzeuge den Ort. Mit der Westspange könnten es etwa 4.000 mehr werden. Die Haltung der Ortschaft ist seit Jahren klar: „Westspange – nein, Umfahrung – ja.“

Für Winfried Ludolph besteht keine Notwendigkeit einer Umfahrung Beurens – das Projekt richte sich primär auf den Verkehr in Leinefelde. Eine offene Frage ist, was passiert, wenn die Heiligenstädter Straße vom Standort der Stromwerke bis kurz vor die Bahnbrücke in Beuren komplett für den Verkehr gesperrt und zur Stadtstraße umgewidmet wird. Kritiker sehen Nachteile für Geschäfte wie den Edeka-Markt, der auch von vielen Beurenern genutzt wird. Ortsbürgermeister Joachim Schönekäs hat dazu kürzlich eine Umfrage im Ort durchgeführt.

Doch die zentrale Frage bleibt: Haben wir in Leinefelde tatsächlich so viel Verkehr, dass ein Bau dieser Größenordnung gerechtfertigt ist? Wo liegen die aktuellen Verkehrszahlen für die betroffenen Straßen? Ludolph selbst räumte ein, dass weder mit einem Bevölkerungswachstum im Eichsfeld noch mit einem signifikanten Anstieg des Verkehrs in den kommenden Jahren zu rechnen sei.

Und als kleines Trostpflaster, wenn die jetzige L3080 als Gemeindestraße umgewidmet wird und der Verkehr hier nicht mehr fließt, könnte Beuren vom Ortseingang (bei der Turnhalle) bis zur Schule eine 30er Zone bekommen, war zu hören. Dafür hatte Beuren vergebens bislang gekämpft. Aber löst es das Problem mit dem Verkehr? An der Hauptstraße befindet sich auch eine Grundschule.

Ilka Kühn

Hier ein Artikel zum Thema vom 28. Oktober 2023: