Kirchohmfeld. Vor genau 100 Jahren, zum 125. Geburtstag des Komponisten Heinrich Werner erschien in der Beilage des damaligen „Eichsfelder Anzeiger“ ein Beitrag über Heinrich Werner:

Sah ein Knab’ ein Röslein stehn
Eine Erinnerung zum 125. Geburtstag Heinrich Werners

Am 2. Oktober 1800 wurde in Kirchohmfeld im Eichsfeld Heinrich Werner geboren – jener Komponist, der mit seiner Vertonung von Goethes „Heidenröslein“ weltbekannt wurde. Werners Liedschöpfung hat, obwohl er selbst nur kurze Zeit wirkte, bis in unsere Tage Bestand behalten. Generationen von Deutschen sind mit diesem Lied aufgewachsen, und wo immer deutsche Lieder erklingen, darf das „Heidenröslein“ nicht fehlen.

Die besondere Wirkung des Liedes liegt in der Einfachheit der Melodie und in der vollkommenen Verschmelzung von Wort und Ton. Goethe hat in wenigen Versen die Reinheit und Frische der Jugend besungen; Werner verlieh dieser Dichtung eine schlichte, aber unvergängliche Melodie. Darum hat sich das Lied über mehr als hundert Jahre erhalten – und wird auch künftig gesungen werden.

Heinrich Werner entstammte einer einfachen Eichsfelder Familie. Schon früh zeigte sich seine musikalische Begabung, und er erhielt zunächst Unterricht in seinem Heimatdorf. Später führte ihn sein Weg nach Nordhausen und Göttingen, wo er als Musiklehrer wirkte. Doch sein Leben war von Krankheit überschattet: Bereits 1833, im Alter von nur 32 Jahren, starb er in Braunschweig.

Trotz seiner kurzen Lebenszeit hinterließ Werner einen Schatz von Liedern, die zu den schönsten der deutschen Liedkunst zählen. Neben dem „Heidenröslein“ sind vor allem das „Schäfers Sonntagslied“ und „Der Schäfer putzte sich zum Streit“ bekannt geworden. Auch diese Lieder tragen jene volkstümliche Frische, die seine Kompositionen auszeichnet.

Schon zu Lebzeiten fanden Werners Werke große Verbreitung. Besonders Studenten und Jugendverbände nahmen das „Heidenröslein“ in ihre Gesangbücher auf. Von Deutschland aus eroberte das Lied bald andere Länder und ist heute in vielen Teilen der Welt zu Hause.

Am 125. Geburtstag Heinrich Werners gedenkt nicht nur sein Heimatort Kirchohmfeld des früh Verstorbenen. Überall, wo deutsche Lieder erklingen, lebt sein Name fort. Und wenn auch nicht alle seine Kompositionen den Rang des „Heidenrösleins“ erreichten, so bleibt doch dieses eine Lied ein Kleinod der deutschen Musik – ein unvergängliches Denkmal für seinen Schöpfer.

Am kommenden Freitag, 3. Oktober 2025, würdigt Kirchohmfeld das Leben und Schaffen Heinrich Werners zum jetzt 225. Geburtstag in einer Festveranstaltung mit Gästen und Chören.