Leinefelde. Unter dem Leitgedanken eines selbstbestimmten Wohnens im Alter hat die Kreisverwaltung Eichsfeld am 13. November 2025 zu einem ganztägigen Workshop ins Mieterzentrum der WVL nach Leinefelde eingeladen.

Landrätin Dr. Marion Frant begrüßte gemeinsam mit den Gastgebern zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenbeiräte, der Kommunen, regionaler Wohnungsunternehmen und der Sozialverwaltung. Ziel des Treffens war es, erste gemeinsame Schritte für zukunftsfähige Wohnkonzepte im Landkreis zu entwickeln.

Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde eröffnete die Landrätin offiziell den Workshop. Tino Hartlep, Geschäftsführer der WVL Leinefelde-Worbis, gab anschließend einen präzisen Überblick über die aktuelle Wohnsituation älterer Menschen im Eichsfeld. Er machte deutlich, wie Wohnungsunternehmen auf wachsende Anforderungen an Barrierefreiheit und Service reagieren und welche strukturellen Anpassungen erforderlich sind.

Einen analytischen Blick auf den demografischen Wandel warf danach Dr. Sebastian Köllner vom Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur. Mit einer Mischung aus anschaulichen Zahlen und humorvollen Beispielen zeigte er, wie stark Rückgang und Alterung der Bevölkerung die Region bereits heute beeinflussen – und welche Chancen sich für die Planung des Wohnraums eröffnen.

Konkreter wurde es mit der Vorstellung einer neuen digitalen Plattform für „Selbstbestimmtes Wohnen im Alter im Eichsfeld“. Alexander Klingebiel aus Heilbad Heiligenstadt präsentierte das Vorhaben, das künftig Wohnungsanbieter und interessierte Seniorinnen und Senioren miteinander vernetzen soll. Die Plattform soll Transparenz schaffen, den Bedarf besser abbilden und künftig um innovative Wohnbeispiele oder ein Meldeformular für ungenutzte Gebäude ergänzt werden. Ab 2026 soll sie im gesamten Landkreis beworben werden.

Im anschließenden Austausch bei einem kleinen Imbiss diskutierten die Teilnehmenden intensiv über praktische Fragen. Dabei ging es unter anderem darum, wie ältere Menschen motiviert werden können, große Eigenheime zugunsten barrierearmer Wohnungen aufzugeben, ob frühzeitige Interessensbekundungen über die neue Plattform eine zuverlässigere Bedarfsplanung ermöglichen und welche leerstehenden Immobilien für neue Wohnformen infrage kommen könnten. Viele Hinweise zielten darauf, solche Informationen künftig zentral beim Landkreis zu bündeln.

Am Ende stand ein klares gemeinsames Verständnis: Die Frage, wie ältere Menschen im Eichsfeld künftig selbstbestimmt wohnen können, gehört zu den Schlüsselaufgaben der kommenden Jahre. Dr. Marion Frant kündigte an, die Plattform in einer der nächsten Bürgermeisterdienstberatungen vorzustellen und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aktiv einzubinden. Ein weiterer Workshop ist ebenfalls geplant – dann mit zusätzlichen Akteuren wie mobilen Pflegediensten und privaten Vermietern.