Die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) würdigt den Forscher der Universität Jena und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie

Prof. Dr. Johannes Krause, Inhaber der Professur für Archäogenetik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, ist mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet worden.

Foto: Thomas Victor

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft honoriert damit seine wegweisenden Beiträge zur Archäogenetik und zur Erforschung historischer Infektionskrankheiten. Der mit 2,5 Millionen Euro dotierte Leibniz-Preis gilt als wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung in Deutschland. Die Verleihung findet am 18. März 2026 in Berlin statt.

Wo sind die Ursprünge historischer Infektionserreger und -krankheiten?

Wie haben sich diese ausgebreitet und evolutionär weiterentwickelt? Der Biochemiker Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie schafft es, einen Teil dieser Vergangenheit zu rekonstruieren. Ein Meilenstein war, als er das Bakterium Yersinia pestis als Erreger des Schwarzen Todes identifizierte und so das Feld der Alte-Pathogen-Genomik wesentlich mitbegründete, das natur- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen miteinander verzahnt. Seither hat Krause die genetischen Signaturen einer Reihe historischer Erreger aus menschlichen Skeletten untersucht. Dazu zählen Bakterien und Parasiten, die Krankheiten wie Pest, Tuberkulose, Malaria oder Hepatitis verursachen. Unter anderem schaffte er es, anhand alter DNA in Kombination mit historischen Quellen aus dem Tianshan-Gebiet den Beginn der zweiten Pestpandemie auf 1338 bis 1339 zu datieren und in Zentralasien zu verorten.

Weitere Meilensteine stellen Krauses Studien zur Rekonstruktion der (prä-) historischen Besiedlungsgeschichte auf verschiedenen Kontinenten dar. Seine Arbeiten geben uns Einblicke, wie Infektionskrankheiten die Geschichte der Menschheit begleitet haben. Sie helfen, eine eurozentrische Perspektive zu korrigieren und globale Mechanismen in den Blick zu rücken.

»Ich freue mich außerordentlich über diese Auszeichnung. Sie würdigt die gemeinsame Arbeit unseres Teams, das mithilfe der Archäogenetik neue Einblicke in die genetische Geschichte vergangener Kulturen gewinnt und die Evolution von Pathogenen rekonstruiert. Diese Ehrung bestärkt uns darin, die Geschichte menschlicher Gesellschaften und ihrer Krankheitserreger weiter aus neuen Perspektiven zu erschließen«, so Krause.

Zur Person

Der gebürtige Thüringer Johannes Krause (geb. 1980 in Leinefelde/Eichsfeld) studierte Biochemie an der Universität Leipzig sowie am University College Cork und wurde 2008 an der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) promoviert. 2010 wechselte er an die Universität Tübingen, wo er zunächst eine Juniorprofessur für Paläogenetik und im Anschluss eine W3-Professur für Archäo- und Paläogenetik innehatte.

2014 bis 2020 war er Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena, seit 2018 ist er zudem Professor für Archäogenetik an der Universität Jena und seit 2020 Direktor der Abteilung Archäogenetik am MPI-EVA in Leipzig.

Er erhielt einen ERC Starting Grant (2013) und einen ERC Synergy Grant (2020). Zu seinen Auszeichnungen zählen unter anderem der AAAS Newcomb Cleveland Prize 2010 und der Fabio-Frassetto-Preis 2020. Seit 2024 ist Johannes Krause Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.