Stellungnahme der Bürgerinitiative Eichsfeld Wipperaue
Die Bürgerinitiative Eichsfeld Wipperaue nimmt die Nachricht von der Schließung der Südharzkali-Büros und dem Rückzug von Dr. Winter mit einem gewissen Schmunzeln zur Kenntnis – überrascht ist hier niemand.
Wir haben von Anfang an gesagt, dass es sich beim Projekt um ein rein spekulatives Vorhaben ohne jede reale Perspektive handelt. Die wenigen Probebohrungen, die stattgefunden haben, dienten offenkundig nicht dem Aufbau eines Bergbauprojekts, sondern vor allem dazu, Investoren den Eindruck zu vermitteln, dass hier vielleicht doch etwas zu holen sei.
Erst vor wenigen Tagen wurde das angebliche „Büro“ in Bernterode Schacht offiziell bekanntgegeben – in Wahrheit handelt es sich dabei jedoch lediglich um einen Briefkasten mit einer Lagermöglichkeit für Unterlagen. Besonders bemerkenswert ist, dass dieses „Büro“ bei einem ansässigen Unternehmen eingerichtet wurde, dessen Eigentümer auch das Grundstück besitzt, auf dem das geplante Werksgelände entstehen sollte. Diese enge personelle und räumliche Verknüpfung wirft Fragen auf und verstärkt den Eindruck, dass hier weniger seriöse Projektentwicklung als vielmehr symbolische Präsenz betrieben wurde.
Von tatsächlicher Arbeitsstätte oder Beschäftigten kann keine Rede sein. Ebenso wenig gab es einen „Personalwechsel“, wie es in der Mitteilung hieß – es war schlicht ein weiterer Schritt des Personalabbaus.
Hinzu kommt, dass im Laufe der Jahre über eine Milliarde Aktien ausgegeben wurden – ein Vorgang, der offenbar vor allem dazu diente, Kapital an der Börse zu generieren. Dieses Geld ist jedoch nicht in die Entwicklung des Projekts oder in die Region geflossen, sondern überwiegend in die Taschen der Direktoren und in den Erhalt des Börsenkonstrukts selbst.
Ernsthafte Schritte in Richtung Abbau oder regionale Wertschöpfung hat es nie gegeben – dafür aber jede Menge Ankündigungen, Börsengeschichten und Unruhe in der Bevölkerung. Nun zeigt sich endgültig, was wir immer betont haben: Südharzkali war ein Luftschloss, gebaut auf Hoffnungen und Hochglanzpräsentationen. Für uns ist das Kapitel damit beendet – das Märchen vom Ohmgebirge hat ein gutes Ende genommen,doch wir bleiben weiterhin wachsam.
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass ohne den engagierten Einsatz der Bürgerinitiative Eichsfeld Wipperaue und der vielen Bürgerinnen und Bürger, die Stellungnahmen beim Landesverwaltungsamt eingereicht haben, die Planungen sicher deutlich weiter vorangeschritten wären. Durch die breite Beteiligung und den öffentlichen Druck konnten 27 Auflagen und Hinweise durchgesetzt werden, die die weitere Planung erheblich erschwert und letztlich zum Umdenken beigetragen haben.
Dabei haben uns auch zahlreiche Gemeinden aus der gesamten Region – bis hin ins Südeichsfeld – unterstützt. Diese breite Solidarität zeigt, dass der Widerstand gegen das Projekt keine Einzelinitiative war, sondern eine gemeinsame Haltung vieler Menschen und Kommunen, die Verantwortung für ihre Heimat,das Eichsfeld,übernehmen.
Besonders dankbar sind wir für die klare Haltung und Unterstützung des ehemaligen Landrats des Eichsfelds Herrn Dr.Werner Henning, der das Projekt von Beginn an kritisch gesehen und entschieden abgelehnt hat. Seine sachliche Bewertung und Rückendeckung haben wesentlich dazu beigetragen, dass unsere Argumente auf Landkreisebene ernst genommen und weitergetragen wurden.
Jetzt liegt es am Bergamt, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Solche Lizenzen gehören nicht von einem spekulativen Unternehmen zum nächsten weitergereicht, sondern endgültig begraben. Die Region hat Besseres verdient als leere Versprechungen und kurzfristige Börsenträume.
Wir hoffen, dass nun endlich Ruhe einkehrt und sich das Eichsfeld auf echte, nachhaltige Zukunftsperspektiven konzentrieren kann – statt auf Luftnummern aus Übersee.
Für die Bürgerinitiative Eichsfeld Wipperaue
Mario Binder und Wolfgang Barthel
Bernterode, den 24.10.2025



