Aufwändige Verlegung von Schmutzwasserkanälen abgeschlossen
Heilbad Heiligenstadt / Bickenriede. Seit Januar 2025 erfolgen in der Ortsmitte von Bickenriede sehr umfangreiche Kanalbaumaßnahmen, von denen das Untertor sowie der als „Insel“ bezeichnete Straßenbereich betroffen sind. Ziel der Bautätigkeiten ist es, Bickenriede über den Verbindungssammler nach Lengefeld an die Kläranlage Schildbach anzuschließen und eine moderne Ortskanalisation zu schaffen.

Kanalbau mit Spülbohrverfahren
Begonnen wurde im Frühjahr zunächst mit der aufwändigen Verlegung eines insgesamt 400 Meter langen Schmutzwasserkanals, der aufgrund sehr enger und baulich anspruchsvoller Gegebenheiten im sogenannten Spülbohrverfahren ins Erdreich eingebracht worden ist. Der Kanal besitzt einen Innendurchmesser von 20 Zentimetern und unterteilt sich in mehrere Abschnitte, von denen zwei Hauptstränge in den Verbindungssammler nach Lengefeld münden. Über den neuen Kanal werden künftig sämtliche Haushaltsabwässer abgeleitet, die in diesem Ortsbereich anfallen und bislang über Kleinkläranlagen in die Luhne bzw. den Spitalsgraben gelangten und dadurch die beiden örtlichen Gewässer belasteten. Zur neuen Ortskanalisation zählt darüber hinaus ein 50 Meter langer Schmutzwasserkanal, der in offener Bauweise in der Insel-Straße verlegt wurde und ebenfalls der Ableitung häuslicher Abwässer dient.
Stauraumkanal
Momentan in Bau befindet sich ein 60 Meter langer Stauraumkanal, der in einer Tiefe von fast vier Metern im Bereich „Kuhrasen“ errichtet wird. Mit seinem Durchmesser von 1,6 Metern vermag er 220 Kubikmeter Mischwasser (Regen- und Schmutzwasser) zu fassen. Er nimmt künftig das Abwasser des Oberdorfs auf und sorgt zudem dafür, dass bei Starkregenereignissen die anfallende Wassermenge reguliert in den neuen Verbindungssammler nach Lengefeld und damit weiter zur Kläranlage Schildbach geleitet wird. Nach der Fertigstellung des Stauraumkanals wird zum Abschluss des ersten Bauabschnitts noch der Bau eines Regenwasserkanals sowie eines Mischwasserkanals erfolgen. Die beiden Stahlbeton-Kanäle (Durchmesser 60 und 80 Zentimeter) verlaufen parallel zueinander und erstrecken sich vom Beginn der Untertor-Straße bis hin zum Kreuzungsbereich Hauptstraße/Lengefelder Straße über eine Länge von rund 70 Metern.

„Infrastrukturell bedeuten die Baumaßnahmen für den Ort einen großen Schritt nach vorn. Mit den neuen Kanälen legen wir den Grundstein dafür, dass Bickenriede künftig über eine zeitgemäße Ortskanalisation verfügt und über den bereits geschaffenen Verbindungssammler einen Anschluss an die Kläranlage Schildbach erhält“, erläutert Melissa Nolte, die als Tiefbauingenieurin der Eichsfeldwerke das anspruchsvolle Projekt koordiniert.
Wertumfang | Zweiter Bauabschnitt in 2026
Die Baumaßnahme besitzt einen Gesamtwertumfang von rund 1,4 Millionen Euro. Auftraggeber sind der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ), der 1,37 Millionen Euro in das Projekt investiert, sowie der Wasserleitungsverband Ost-Obereichsfeld, der mit 35.000 Euro beteiligt ist. In der Summe enthalten sind Fördermittel vom Freistaat Thüringen in Höhe von rund 700.000 Euro. Die Arbeiten des ersten Bauabschnitts werden zum Jahrsende 2025 abgeschlossen.
Im Frühjahr 2026 soll in Bickenriede der Start des zweiten Bauabschnitts erfolgen. Dieser sieht die Errichtung eines fast 250 Meter langen Mischwasserkanals in der Hauptstraße, eines zweikanaligen Trennsystems in der Tränkgasse sowie den Bau eines Schmutzwasserkanals von 60 Metern Länge im Straßenbereich „Neue Pforte“ vor. Er ist eine Gemeinschaftsmaßnahme, an der neben dem Zweckverband WAZ die Landgemeinde Stadt Dingelstädt, das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV), der Wasserleitungsverband Ost-Obereichsfeld und die Thüringer Energienetze (TEN) beteiligt sein werden.
Dominic Grone