
Heilbad Heiligenstadt. Mit über 200 Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe, Lehrerinnen und Lehrern, Mitarbeitenden in Kitas, Justiz und Medizin verzeichnete die Kinderschutzkonferenz, die am 6. August 2025 in der Dreifelderhalle in Heilbad Heiligenstadt stattfand, in diesem Jahr eine außergewöhnlich hohe Nachfrage- ein deutliches Zeichen für die zunehmende Bedeutung dieses sensiblen Themas.
Die Veranstaltungsreihe, die bereits zum vierten Mal ausgerichtet wurde, bot den Teilnehmerin-
nen und Teilnehmern eine Plattform für den Austausch und die Vertiefung von Wissen rund um die besonderen Herausforderungen und Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche, deren Eltern psychisch erkrankt sind.
Im Mittelpunkt standen dabei aktuelle Erkenntnisse, praktische Erfahrungen und innovative Ansätze zum Umgang mit Kindern aus psychisch belasteten Familien. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist von großer Bedeutung. „Wenn ein Familienmitglied psychisch erkrankt, geraten Familien aus dem Gleichgewicht. Insbesondere die Kinder stehen dann großen Herausforderungen und erheblichen Belastungen gegenüber. Sie suchen nach Erklärungen für das Verhalten des Elternteils, sie machen sich große Sorgen, sind überfordert, verunsichert und nicht selten fühlen sie sich für die schwierige Familiensituation verantwortlich“, beschreibt Nicole Weber, Amtsleitung im Jugendamt des Landreises Eichsfeld, die Situation.
„Kinder psychisch kranker Eltern sind stärker als andere Kinder gefährdet, an diesen Herausforderungen zu zerbrechen und selbst im Laufe ihres Lebens psychisch krank zu werden“, so Weber weiter.
Den Auftakt der Kinderschutzkonferenz bildete Prof. Dr. phil. Albert Lenz, Dipl.-Psychologe, mit seinem Vortrag „Was stärkt Kinder psychisch erkrankter Eltern?“, in dem er Einblicke in die Le-
benssituation der betroffenen Kinder und ihrer Familien gab. Im Anschluss folgte ein persönli-
cher Erfahrungsbericht einer nunmehr betroffenen Erwachsenen, die als Kind psychisch erkrankter Eltern aufgewachsenen ist.
Nach einer Mittagspause wurde in Workshops zu verschiedenen Themen weitergearbeitet. Unter anderem gab es Einblicke in die Themenfelder „Persönlichkeitsstörungen und Sucht“ oder „Selbstverletzendes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen“.
„Das große Interesse an der diesjährigen Kinderschutzkonferenz zeigt, wie wichtig es ist, dieses Thema in den Fokus zu rücken und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, so Anne-Christin Hartung, Sachgebietsleitung des Allgemeinen Sozialen Dienst im Jugendamt. „Wir sind dankbar für die engagierte Teilnahme unserer Fachkräfte und den gemeinsamen Austausch, der dazu beiträgt, den Schutz und das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen.“
Die Veranstalter freuen sich bereits auf die nächste Kinderschutzkonferenz, die voraussichtlich
im Jahr 2027 stattfinden wird und setzen weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit aller Akteure
und Netzwerkpartner, um Kinder in belastenden Situationen bestmöglich zu unterstützen.