Leinefelde. „Nicht mein Fleck“ – unter diesem Titel sollten Jugendliche kürzlich die Dreckecken von Leinefelde erkunden. Eine gute Idee, wenn es darum geht, Bewusstsein für Sauberkeit in der Stadt zu schaffen. Doch greift das wirklich tief genug?

Denn die eigentliche Frage lautet: Wie attraktiv ist Leinefelde für junge Menschen? Wer genauer hinsieht, merkt schnell: Außer Kirchen, Hallenbad und einem Jugendzentrum, das nur von wenigen besucht wird, gibt es kaum feste Freizeitangebote. Jugendliche wissen oft gar nicht, welche Möglichkeiten sie nutzen könnten – schlicht, weil es so wenige sind, es sei denn, sie gehören einem Verein an. Doch das will auch nicht jeder.

Wäre es da nicht sinnvoller, die jungen Leute selbst zu fragen, was ihnen fehlt? Denn sie sind die Experten für ihr eigenes Leben. Dass hier ein großes Defizit besteht, zeigt auch eine Umfrage der eichsfeldnachrichten.de: 41 Prozent der Teilnehmenden nannten „Freizeitmöglichkeiten“ als dringendstes Handlungsfeld in Leinefelde.

Mit der Landesgartenschau soll sich daran etwas ändern. Ob dies gelingt, hängt allerdings nicht nur vom Programm der LGS ab, sondern auch davon, ob die Stadt langfristig Strukturen schafft, die Jugendlichen mehr bieten als ein gelegentliches Event.

Vielleicht wären auch mal Umfragen bei den Schülern der Klassen 8 bis 12 in den Schulen notwendig, um zu wissen, was fehlt. Jüngere Kinder lassen sich schnell begeistern, reuen sich, wenn sie basteln können und hüpfen auf der Hüpfburg. Doch was ist mit den Jugendlichen? Meiner Meinung nach bleiben ihre Bedürfnisse auf der Strecke. Es wäre schön, wenn ich mich irre. Dann bitte Beispiele nennen.

Ilka Kühn