Die Herzenswärme des Heiligen Nikolaus beim TatOrtNikolaus gefördert vom Bonifatiuswerk

Breitenworbis. Am frühen Morgen des 5. Dezember, pünktlich um 9 Uhr, legte sich eine ganz besondere Stille über das Demenzheim Sankt Elisabeth und das Pflegeheim Sankt Josef in Breitenworbis. Es war die Stille der Erwartung – und schon bald sollte sie von einem Echo der Freude und Rührung abgelöst werden.

Fotos: Sandra Schmidt

Unsere Aktion, die über 200 Nikoläuse, begleitet vom Bischof Nikolaus persönlich, zu den Bewohnerinnen und Bewohnern brachte, war weit mehr als eine Geste. Sie war eine tief empfundene Herzensangelegenheit.

Die Seele des Projekts: Unsere Motivation
Die Motivation, die hinter unserem Projekt steckt, ist zutiefst menschlich: Es ist der Wunsch, den Menschen, die in Pflegeheimen leben, eine Brücke zu ihrer Vergangenheit und eine intensive Gegenwart der Freude zu schenken.
In den oft routinierten Tagen soll der Nikolaustag nicht nur als Pflichttermin, sondern als ein leuchtendes Highlight wahrgenommen werden. Die Figur des heiligen Nikolaus steht für Nächstenliebe, Großzügigkeit und Trost.

Unsere Intention war es, diese uralten Werte in einer physischen, greifbaren Form – dem Schokoladen-Nikolaus und der persönlichen Begegnung – in die Herzen zu tragen. Wir wollten zeigen: Sie sind nicht vergessen. Ihre Geschichte ist wertvoll.

Persönliches Engagement und Bedeutung
Was mir persönlich an dieser Aktion besonders wichtig war, ist die unmittelbare, ehrliche Reaktion und die Möglichkeit, Generationsgrenzen verschwinden zu lassen.

Es geht um den Blickkontakt, das behutsame Überreichen des Nikolaus und das oft leise, aber unglaublich bedeutsame Lächeln oder die Träne der Rührung. Besonders die kleinen Bauprojekte mit den echten Ziegelsteinen der Firma teifoc – die Kirchen und Gänseställe – symbolisieren für mich die Schönheit des Schaffens und der Erinnerung. Diese Bauten sind kleine Ankerpunkte, die Feinmotorik und Erinnerungen an Zuhause aktivieren. Es ist das Gefühl, mit wenig Aufwand tiefgreifende Momente der Verbundenheit zu schaffen.

Das Echo: Die Reaktion der Zielgruppe
Die Resonanz auf unsere Aktion war überwältigend und zutiefst emotional. Die „Zielgruppe“ – die hochbetagten Menschen, die teilweise mit Demenz leben – reagierte mit einer rührenden Offenheit.

Bei den Bewohnern: Viele der demenziell erkrankten Bewohner, bei denen verbale Kommunikation oft schwierig ist, fassten die Hand des Bischofs oder des helfenden Betreuers und zeigten ein Lächeln, das tiefer ging als Worte. Die Übergabe des Nikolaus weckte oft lang verschüttete Kindheitserinnerungen. Der Duft der Schokolade und die vertraute Figur des Bischofs schufen einen kurzen, perfekten Moment der Klarheit und Geborgenheit. Die kleinen Ziegelsteinbauten führten zu engagierten Gesprächen über frühere Berufe, Häuser oder die Dorfkirche.

Beim Personal: Die Pflegekräfte und Betreuer dankten uns mit großer Herzlichkeit. Sie erlebten den Vormittag als eine spürbare Entlastung und Bereicherung des Heimalltags. Solche Aktionen tragen maßgeblich zur Steigerung der Lebensqualität bei.

Das schönste Echo: Ein Herr im Sankt Elisabeth Heim, der lange Zeit sehr verschlossen war, hielt den Nikolaus fest an seine Händen, sah uns an und sagte mit leiser, aber fester Stimme: „Das ist aber nett. Danke für das Stückchen Heimat.“

Sandra Schmidt