30 Jahre Einsatz zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Mahnung und Erinnerung an die Zeit der deutschen Teilung und Wiedervereinigung im Eichsfeld

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld wird 30 Jahre alt. Seit seiner Eröffnung am 11. November 1995 am authentischen Ort des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Duder- stadt/Worbis hat sich die Einrichtung zu einem zentralen Erinnerungs- und Lernort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entwickelt.

Im Fokus steht die Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Grenzregime der DDR, die Mahnung und Erinnerung an die Zeit der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung im Eichsfeld sowie Umweltbildung am Grünen Band.

Mehr als 950.000 Menschen besuchten seit der Eröffnung die Dauerausstellung, mehr als 720.000 Menschen wanderten den Grenzlandweg. Damit nutzten in 30 Jahren mehr als 1,6 Millionen Menschen die vielfältigen Angebote des Grenzlandmuseum Eichsfeld.

Die Idee zum Mahn- und Gedenkort entstand bereits 1990. Wolfgang Nolte, damaliger Stadtdirektor der Stadt Duderstadt und seit 30 Jahren einer der Vorsitzenden des Museumsvereins erinnert sich: „Mit der Öffnung der Grenze, diesem Wunder einer friedlichen Überwindung der brutalen Teilung, stand für uns auf beiden Seiten fest, dass die Zeit der Teilung niemals vergessen werden darf. Der Grenzübergang Duderstadt/Worbis und die Grenzlagen am heutigen Grenzlandweg waren der historisch vorgegebene authentische Standdort. Beide Orte symbolisieren die schmerzhafte Teilung des Eichsfelds, aber auch die Freude über den 9. November 1989. Gleichzeitig bietet der ehemalige „Todesstreifen“ und das heutige „Grüne Band“ – bis hin zum Europäischen Grünen Band – auch für uns eine große Chance positiv in die Zukunft zu schauen“.

In enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen der Stadt Duderstadt und der Gemeinde Teistungen wurden in der Folge die angrenzenden Landkreise Göttingen und Worbis (heute Landkreis Eichsfeld), gewonnen, die Idee zu unterstützen. Zahlreiche Gemeinden, Institutionen und Privatpersonen engagieren sich seitdem für den Aufbau des Museums am authentischen Geschichtsort und seiner Sammlung.

Am 11. November 1995, am Martinstag, wurde das Grenzlandmuseum Eichsfeld eröffnet. Wichtige Wegmarken waren anschließend die Einweihung des Grenzlandweges im Jahr 1998, die Eröffnung der Bildungsstätte im Jahr 2000 und die stetige Erweiterung der Ausstellungsflächen und Angebote. 2010 konnte die aktuell bestehende Dauerausstellung eröffnet werden.

Horst Dornieden, der für die Gemeinde Teistungen die Idee des Grenzlandmuseum Eichsfeld von der ersten Stunde an unterstützte und förderte und bis heute Vorsitzender ist, unterstreicht: „Keiner der vielen Schritte, die wir in den vergangenen 30 Jahren gegangen sind, um das Grenzlandmuseum Eichsfeld für die Zukunft sicher zu machen, war leicht. Aber wir waren und sind bis heute überzeugt davon, dass die Erinnerungs- und Bildungsarbeit wichtiger denn je ist. An unserem authentischen Geschichtsort wird verständlich, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben oder in Freiheit. Selbstbestimmt entscheiden zu können wie man leben oder arbeiten möchte, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Erinnerung aufhört und müssen das Museum als Lernort für Demokratie stärken.“

In den vergangenen 30 Jahren fanden etwa 400 Veranstaltungen im Grenzlandmuseum Eichsfeld statt. Dabei handelte es sich um Lesungen, Fachvorträge, Gesprächsrunden mit Zeitzeugen sowie unterschiedliche kulturelle Events wie Konzerte oder Filmvorführungen. Dazu präsentierte das Grenzlandmuseum Eichsfeld ca. 110 Wechselausstellungen für seine Gäste. Thematisch wurden dabei unterschiedliche Aspekte wie die Geschichte des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 in der DDR, die Demokratiebewegungen 1989 in Osteuropa oder deutsch-deutsche Liebespaare beleuchtet.

Zum Jubiläum am morgigen Dienstag, dem 11.11.2025, lädt das Museum zum kostenfreien Besuch der Ausstellungen ein. Jeweils um 10:30 Uhr, um 13:00 Uhr und um 15:30 Uhr werden öffentliche Führungen angeboten. Filmangebote gibt es im Museumskino.


Das Grenzlandmuseum Eichsfeld wird getragen vom gleichnamigen Verein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. Es befindet sich in den historischen Gebäuden und auf dem Gelände des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Duderstadt/Worbis. Die moderne und multimediale
Ausstellung verteilt sich über historische Gebäude.

Zum Grenzlandmuseum Eichsfeld gehört zudem eine Bildungsstätte mit Fachbibliothek sowie der Grenzlandweg, ein Rundwanderweg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze mit einer Länge von sechs Kilometern. Geschichte, Demokratie und Umweltbildung sind die Schlaglichter der Bildungsarbeit im Grenzlandmuseum Eichsfeld.

Datum: 11. November 2025, 10:00 – 17:00 Uhr
Ort: Grenzlandmuseum Eichsfeld
Duderstädter Straße 7-9
37339 Teistungen