Der Stadtrat Leinefelde-Worbis hat in seiner Sitzung am vergangenen Montag dem Aufstellungsbeschluss zur geplanten Erweiterung der Bondaranch im Ortsteil Worbis zugestimmt – trotz kritischer Stimmen. Fünf Stadträte stimmten dagegen, vier enthielten sich, doch die Mehrheit votierte für den nächsten Planungsschritt.

Bereits in der Ortsratssitzung in Worbis war die Haltung einstimmig ablehnend. Auch im Bauausschuss wurde das Projekt kontrovers diskutiert. Deshalb hatte Bürgermeister Christian Zwingmann die Betreiberin Yvonne Bonda eingeladen, um gemeinsam mit ihrem Planer Carsten Vogler das Vorhaben im Hauptausschuss vorzustellen. Dort sagte Yvonne  Bonda u.a., dass sie die Ranch bewusst in Worbis und nicht in den USA gebaut habe. Künftig sollen neue Elemente wie eine Aussichtsplattform, ein Spielplatz sowie zusätzliche Bepflanzungen im Wert von rund 50.000 Euro die Anlage aufwerten und stärker öffnen.

Geplant sind unter anderem ein viertes Ranchhaus und eine Stallung für Rinder. Dafür muss der bestehende Flächennutzungsplan angepasst werden. Laut Stadtverwaltung sind die Kosten für die Stadtverwaltung für die Planänderung gering.

Kritik gab es vor allem an offenen Punkten aus der Vergangenheit. So verwies Stadtrat Grosa auf nicht fertiggestellte Wege und einen Zaun, der weiterhin auf städtischem Grund stehe. Auch die grundsätzliche Frage, wie zugänglich die Ranch für die Öffentlichkeit sei, wurde angesprochen.

Mit dem Aufstellungsbeschluss ist noch kein Baurecht verbunden. Er bildet lediglich die Grundlage für die weitere Planung und Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit.

In der anschließenden Bürgerfragestunde meldete sich Vanessa Clobes, Journalistin beim MDR und zugleich Bürgerin von Worbis, mit einer kritischen Frage zu Wort. Sie wollte wissen, ob im Zusammenhang mit der Erweiterung der Bondaranch auch thematisiert worden sei, dass dort ein Treffen von sogenannten Reichsbürgern stattgefunden habe. Sie sagte, dass in dem B-Plan stehe, dass es Ziel sei, den Standort als touristisches und kulturelles Highlight der Region weiterzuentwicklen. Vor diesem Hintergrund sei das schon fast ein bisschen ironisch, so Vanessa Clobes.

Ihre Frage sorgte für Unruhe im Raum. Einige Anwesende reagierten ablehnend, vereinzelt sogar feindselig. In der aufgeheizten Stimmung fiel unter anderem die Bemerkung, der Stadtrat habe „nichts mit Politik zu tun“. Ein weiterer Bürger äußerte sich empört über die Frage der Journalistin und stellte infrage, was denn daran schlimm sei – man dürfe offenbar „nicht einmal mehr eine eigene Meinung haben“.

Die Verwaltung nahm zu den Vorwürfen während der Sitzung nicht öffentlich Stellung. Bürgermeister Christian Zwingmann sagte aber , dass es in den Ausschüssen nicht thematisiert wurde, wohl aber das Vorhaben rege diskutiert worden sei.

Von einigen Stadträten wurde bemängelt, dass man im Vorfeld nicht genügend Informationen gehabt hätte, um sich ein Bild über die Erweiterung zu machen.

Ilka Kühn