In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl wurde die Saba-App eingeführt, eine innovative, digitale Lösung zur frühzeitigen Erfassung psychosozialer Belastungen bei Geflüchteten.
„Die psychosoziale Erstversorgung ist aus unserer Sicht ein zentrales Element funktionierender Integrationspolitik und im Extremfall sogar ein Baustein für die Verhütung schwerer Straftaten. Fälle wie in Aschaffenburg aber auch bei uns in Apolda zeigen, wie wichtig eine sensible und professionelle Betreuung in der ersten Phase der Aufnahme ist“, so Justiz- und Migrationsministerin Beate Meißner. „Wir investieren gezielt in diese App, weil wir wissen: Prävention ist der beste Schutz für alle. Gerade in der Erstaufnahme, wo viele Menschen mit schweren Fluchterfahrungen ankommen, ist es entscheidend, Anzeichen psychischer Krisen früh zu identifizieren. Wer früh psychosozial betreut wird, ist besser integrierbar und in kritischen Fällen kann das auch vor Radikalisierung und Gewalt schützen.“
Mit dem Einsatz in Suhl beginnt ein Modellprojekt, das zwei Ziele verfolgt: zum einen die Stärkung der individuellen Gesundheit von Geflüchteten direkt nach Ankunft, zum anderen die systematische Erfassung besonderer Schutzbedarfe, um gezielte Hilfe schneller und zuverlässiger leisten zu können. Die App wurde mit Unterstützung von EU und Bund entwickelt und soll besonders belasteten Menschen helfen, ihre Symptome selbst zu erfassen und niedrigschwellig Hilfe in Anspruch zu nehmen, noch bevor sich Probleme zuspitzen. Thüringen gehört zu den ersten Bundesländern, die die App bereits im sensiblen Bereich der Erstaufnahme einsetzen.
Die Nutzer können sich freiwillig in der App registrieren und eigenständig ein siebenteiliges Selbsthilfe-Modul durchlaufen, das sich an ihren individuellen Bedürfnissen orientiert. Die Antworten im Selbsthilfe-Modul werden von einem Berater begleitet und überwacht.
