Crossen an der Elster. Mit einem feierlichen Spatenstich ist am Montag, 15. Dezember, der Startschuss für ein bundesweit einmaliges Projekt gefallen: An der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule (TLFKS) entsteht erstmals in Deutschland eine spezielle Tunnelübungsanlage für den Eisenbahnverkehr. Künftig sollen hier Einsatzkräfte aus ganz Deutschland unter realistischen Bedingungen für den Ernstfall trainieren können.

Gemeinsam mit Planern, Bauleuten sowie Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr begleiteten Thüringens Bauminister Steffen Schütz und Innenminister Georg Maier den offiziellen Auftakt. Die neue Anlage ist notwendig geworden, weil bisherige Trainingsmöglichkeiten – unter anderem in der Schweiz – nur begrenzt verfügbar, teuer und mit großem organisatorischem Aufwand verbunden waren. In das Projekt investiert das Land rund 34 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen, die Fertigstellung für das Jahr 2028 geplant.
Bauminister Steffen Schütz sprach von einem Meilenstein für den Katastrophenschutz in Thüringen und darüber hinaus. Mit der ersten Tunnelübungsanlage für den Schienenverkehr in Deutschland entstünden exzellente Trainingsbedingungen, die eine bundesweit einzigartige Ausbildung ermöglichen. Gerade in Zeiten wachsender globaler Unsicherheiten seien moderne und realitätsnahe Übungsmöglichkeiten für Feuerwehr und Katastrophenschutz unverzichtbar. Die Investition sei gut angelegtes Geld in die Sicherheit der Bevölkerung.
Auch Innenminister Georg Maier betonte die Bedeutung des Projekts. Die Sicherheit der Bürger habe oberste Priorität, und die neue Anlage ermögliche es den Rettungskräften, ihre Fähigkeiten in einer nahezu realen Umgebung zu trainieren. Für den Ernstfall, der hoffentlich nie eintrete, seien die Einsatzkräfte damit bestmöglich vorbereitet. Zudem entfalle künftig der aufwendige Weg zur Tunnel-Ausbildung ins Ausland. Die Anlage in Crossen werde nach Einschätzung des Innenministers auch ein Anziehungspunkt für Feuerwehren aus ganz Deutschland sein.
Der Übungstunnel ist Teil einer ganzen Reihe umfangreicher Investitionen in die Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule. Im Rahmen des Großprojekts TLFKS 2.0 in Bad Köstritz sind unter anderem ein Parkhaus, neue Schulungs- und Unterkunftsräume sowie die Sanierung der Mensa geplant. Für den Bau des Übungstunnels selbst gibt es kaum Vergleichsobjekte. Aufgrund seiner technischen Anforderungen und seiner Einzigartigkeit zählt er zu den bedeutendsten und anspruchsvollsten Bauvorhaben des Landes.
Hintergrund des Projekts sind die zahlreichen Eisenbahntunnel, die mit der Schnellbahnstrecke Ebensfeld–Leipzig durch den Thüringer Wald entstanden sind. Insgesamt wurden 25 Tunnel gebaut, darunter der 8,3 Kilometer lange Blessbergtunnel, einer der zehn längsten Eisenbahntunnel Deutschlands. Zwar verfügen diese Tunnel über umfangreiche bauliche Rettungseinrichtungen wie befahrbare Gleise, Rettungsstollen, Lüftungsschächte sowie moderne Überwachungs- und Alarmsysteme, doch der organisatorische Brandschutz bleibt entscheidend. Genau hier setzt die neue Tunnelübungsanlage an. Sie wird unter anderem mit einem verschiebbaren Hitzeschild ausgestattet und eignet sich damit besonders für die Übung von realistischen Heißbrandszenarien.
