Thüringen startet jährliche Kampagne „handle-jetzt“ / Landesweite Aktionen rund um den 25. November / Auftakt mit Fachtag in Ilmenau am 20. November

Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau durch die Gewalt ihres (Ex-)Partners getötet. Ein Viertel aller Frauen erlebt geschlechtsspezifische Gewalt. Zu viele wissen nicht, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können. 

Um das zu ändern, starten die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Landesgleichstellungsbeauftragte mit den regionalen Netzen gegen häusliche Gewalt anlässlich des

Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November auch in diesem Jahr die Kampagne „handle-jetzt“. In 30 Städten und Landkreisen in Thüringen finden vielfältige Aktionen statt – von Informationsständen und Lichtinstallationen über Diskussionsrunden und Social-Media-Aktivitäten. Die erste mediale Aktion startet am 19. November.

Landesgleichstellungsbeauftragte Nadja Sthamer betont: „‚Handle-jetzt‘ ist ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität und Kooperation in Thüringen. Dass Land und Kommunen hier seit vier Jahren Hand in Hand arbeiten, zeigt: Wir nehmen die Umsetzung der Istanbul-Konvention ernst. Betroffene müssen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Unterstützung finden – das ist der Schlüssel zu einem Leben frei von Gewalt.“

Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Mitglieder der lokalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt wollen Hilfen bei Gewalt weiter optimieren und lokal bekannter machen. Die neue Kampagne 2025 „Und wenn ich jetzt … handle, rette ich mich selbst“ greift die Unsicherheiten von Betroffenen auf vor Kontaktaufnahme zu einer Anlaufstelle. Die Kampagne soll über Abläufe in Beratungsstellen informieren und erklären, dass Ratsuchende nicht zu etwas verpflichtet sind, zu tun – sondern sie entscheiden, was sie tun und können dies nach einer Beratung viel planvoller und sicherer organisieren, als mit „Hals-über-Kopf-Aktionen“, die sehr gefährlich sein können.

Die Kampagne startet in diesem Jahr mit einem Fachtag in Ilmenau. Unter dem Motto „Hinsehen.Verstehen.Handeln.“ lädt der Ilm-Kreis am Donnerstag, 20. November 2025, von 10:00 – 16:00 Uhr ins Parkcafé Ilmenau zu einem Fachtag gegen Gewalt ein.

Landrätin Petra Enders erklärt: „Der Fachtag ist der erste seiner Art im Ilm-Kreis und setzt ein klares Zeichen gegen Gewalt in allen Lebensbereichen. Er dient dazu, Sichtbarkeit zu schaffen, Stille zu brechen und konkrete Handlungsmöglichkeiten vor Ort zu etablieren. Unser Ziel ist es, Netzwerke zwischen Hilfsorganisationen, Gesundheitsdiensten, Polizei, Schulen, Jugendamt, Familienzentren sowie weiteren lokalen Akteuren zu stärken, um eine koordinierte, wirksame und frühzeitige Unterstützung zu gewährleisten.“

Rund um den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen finden in ganz Thüringen außerdem über 60 Aktionen und Veranstaltungen statt. Mehr Informationen unter www.handle-jetzt.de . Dort sind auch ganzjährig rund 200 kommunale und überregionale Beratungs- und Hilfsangebote zu finden.

Hintergrundinformation:

Die teilnehmenden Gebietskörperschaften an „handle-jetzt.de“ im Jahr 2025 sind zusammen mit dem Freistaat Thüringen und der Landesbeauftragten die Städte Arnstadt, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Saalfeld, Sondershausen, Suhl, Weimar und die Landkreise Altenburger Land, Eichsfeld, Gotha, Greiz, Hildburghausen, Ilm-Kreis, Kyffhäuser-Kreis, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-¬Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Sömmerda, Wartburgkreis sowie   Weimarer Land.

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, wird jedes Jahr am 25. November als Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen abgehalten.

Gewalt gegen Frauen ist eine der verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen. Sie ist ein globales Phänomen und kann überall auftreten: in jedem Land, Zuhause, im Arbeitsleben, in der Freizeit. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mehr als 35 Prozent aller Frauen weltweit mindestens einmal im Leben Opfer sexueller oder physischer Gewalt sind.