Der Energieverbrauch der Thüringer Industrie sank 2024 deutlich. IHK-Präsident Peter Zaiß sieht darin kein Zeichen höherer Effizienz, sondern einen Hinweis auf rückläufige Produktion und Investitionen infolge hoher Energiepreise und wirtschaftlicher Unsicherheit.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, Peter Zaiß, sieht den rückläufigen Energieverbrauch der Thüringer Industrie im Jahr 2024 als Warnsignal für die wirtschaftliche Entwicklung. Nach aktuellen Zahlen des Thüringer Landesamtes für Statistik sank der Verbrauch um 4,4 Prozent. Besonders stark betroffen seien energieintensive Branchen wie die Glas-, Keramik- und Baustoffverarbeitung (–14,6 %) sowie der Fahrzeugbau (–11,6 %).
Peter Zaiß warnt, dass die sinkenden Werte weniger auf Effizienzsteigerungen als vielmehr auf eine zurückgehende Produktion und Investitionszurückhaltung hinweisen. Hohe Energiepreise, Unsicherheiten bei der Planung und eine schwache Wirtschaftsstimmung belasteten die Unternehmen weiterhin erheblich.
Die IHK fordert deshalb verlässliche Rahmenbedingungen, wettbewerbsfähige Strompreise und schnellere Genehmigungen für Transformationsprojekte. Auch 2024 lag der Industriestrompreis in Deutschland mit rund 17 ct/kWh deutlich über dem Niveau anderer EU-Staaten wie Frankreich oder Spanien (ca. 11 ct/kWh). Eine erfolgreiche Energiewende könne laut Zaiß nur gelingen, wenn sie wirtschaftlich tragfähig gestaltet wird.
