O-Töne der Gegenwart: Ein Buch über Verluste, Würde und den langen Schatten der Wendejahre – 35 Jahre nach der Deutschen Einheit

Mit dem Titel »Der große Schock« legt Herausgeberin Katrin Rohnstock ein Buch vor, das die
wirtschaftlichen und seelischen Erschütterungen der ostdeutschen Transformationszeit aus
der Perspektive von Betroffenen dokumentiert. Auf rund 250 Seiten erscheinen 35 Jahre
nach der Deutschen Einheit erstmals die Stimmen jener, über die sonst nur gesprochen oder geschrieben wurde: Menschen, deren Arbeits- und Lebenswelt nach 1990 durch Entschei-
dungen der Treuhandanstalt zerbrach.

Mehr als 30 Frauen und Männer erzählen eindringlich, wie sich Fabrikschließungen, Abwick-
lungen und Entwertungen auf ihr Leben ausgewirkt haben. Die Geschichten stammen aus Er-
zählsalons in fünf ostdeutschen Orten – Bischofferode, Diedorf, Ilmenau, Eisenberg und Großbreitenbach – und eröffnen ein breites Spektrum an Erfahrungen: den Hungerstreik der
Kalikumpel, die nicht nachvollziehbare Abwicklung einer traditionsreichen Strumpffabrik, das
langsame Sterben der Porzellanfabrik, gescheiterte Übernahmepläne im Möbelwerk und die
systematische Ausschaltung eines erfolgreichen Relaiswerkes durch Konkurrenzdruck.
Die persönlichen Erinnerungen erzählen von Ohnmacht und Demütigung, aber auch von

Kampf, Solidarität und Widerständigkeit. »Diese Geschichten machen sichtbar, was der Sys-
tembruch für die Menschen bedeutete: den Verlust von Sicherheit, Lebenssinn und sozialem Zusammenhalt«, sagt Herausgeberin Katrin Rohnstock. »Die Erzählungen sind nicht rückwärtsgewandt, kein Stoff für eine vorgestern fällige Debatte, sondern ein aktueller Beitrag zum besseren Verständnis, warum sich bis heute viele Ostdeutsche nicht gesehen fühlen.«

Paperback, 240 Seiten, 14,2 x 22 cm, 59 Fotografien
ISBN 978-3-89809-279-1
1. Auflage, September 2025

Print 22,– € / E-Book 17,99 €

Erschienen im BeBra-Verlag Berlin