Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt fördert Erinnerungskultur am Grünen Band

Asbach-Sickenberg. Nach der Errichtung eines neuen Dauerausstellungsgebäudes mit einer modernen und multimedialen Präsentation zur Geschichte der deutschen Teilung, zum Leben beidseits der innerdeutschen Grenze sowie zur deren Überwindung in Einheit und Freiheit kann das Grenzmuseum Schifflersgrund nun auch im Außengelände weitere Maßnahmen zur Neugestaltung umsetzen.
Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, übergab dazu bei einem Ortstermin einen Förderbescheid an die Verantwortlichen des Erinnerungs- und Lernortes.
Heimatstaatssekretär Michael Ruhl erklärte: „Die Förderung unserer Gedenkstätten und die Zusammenarbeit mit ihnen ist wichtig, um die Erfahrungen der Zeitzeugen, der Menschen vor Ort, erlebbar zu machen. Die seit Jahrzehnten währende und erfolgreiche Erinnerungsarbeit der Vereinsmitglieder und hauptamtlich Tätigen verdient unsere Anerkennung. Ich freue mich daher, dass wir mit der Förderung zu einer Neugestaltung und Aufwertung des Eingangsbereichs am Grenzmuseum Schifflersgrund einen Beitrag leisten können, damit dieser Ort auch in Zukunft für Besucherinnen und Besucher eine repräsentative Stätte des Gedenkens bleibt.“
Die Mittel in Höhe von rund 45.000 Euro werden dazu genutzt, den Besuchsauftakt am Grenzmuseum unmittelbar neben der sogenannten „Hessenhalle“ aufzuwerten. So sollen die Besucher anschaulich und leicht verständlich erfahren, wie die innerdeutsche Grenze früher vor Ort konkret aussah und verlaufen ist. „Wir wollen auf der Außenfassade der Halle ein historisches Großbild aus den 1980er Jahren aufbringen, durch das die Verortung im ehemaligen Grenzstreifen visualisiert wird und zugleich die funktionale Erscheinung des Gebäudes zurücktritt“, erklärt Dr. Christian Stöber, der Leiter des Grenzmuseums Schifflersgrund. „Das sorgt direkt beim Ankommen in mehrfacher Hinsicht für einen viel besseren Ersteindruck. Umso dankbarer sind wir für diese Förderung, die uns die Realisierung ermöglicht.“ Erforderlich ist dafür zunächst die Entfernung von Tür und Tor aus der Fassade sowie die anschließende Verschließung der Öffnungen mit Betonsockeln und Wandpaneelen. Anschließend ist die Montage von bedruckten Aluminiumverbundplatten mit dem Großbild vorgesehen.
Auch die vorhandene Hubschrauberpräsentation vor der Halle wird geändert. Das bisher gezeigte Modell, eine Bölkow BO 105, wird durch eine Alouette II abgelöst, einen früheren Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes, und auf einer neuen Trägerkonstruktion aufgeständert. Die Installation suggeriert den Eindruck eines scheinbar in Aktion befindlichen Luftfahrzeugs in Anlehnung an erhaltene Originalfotos von Patrouillenflügen des Bundesgrenzschutzes im Schifflersgrund, auf denen die Alouette ebenfalls zu sehen ist. „Eine Aufnahme davon soll auf der Fassade abgebildet werden, sodass das Großbild und die inszenatorische Präsentation des Hubschraubers miteinander verknüpft sind und gemeinsam das historische Ensemble verlebendigen“, so Stöber.
Zur Didaktisierung und inhaltlichen Kontextualisierung wird an der Halle außerdem ein Informationspult errichtet, das anhand von Bildern und Texten in die Grenzgeschichte des Ortes einführt und die gezeigten Objekte erklärt und einordnet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem hessischen Grenzstreifen zur DDR, der – im Gegensatz zum gegenüberliegenden Sperrgebiet in der DDR – für die westdeutsche Bevölkerung frei zugänglich war. Pfosten und Hinweisschilder markierten lediglich den Verlauf und warnten vor dem Übertreten. Vielmehr entwickelte sich die Grenze zu einem beliebten Ausflugsziel für Bundesbürger und internationale Gäste. Dargestellt werden soll auch, wie Natur und Umwelt vielerorts von der abseitigen Lage profitierten. Heute gehört die ehemalige Grenze beidseits zum Grünen Band, einer einzigartigen Natur- und Erinnerungslandschaft, die durch ganz Deutschland und Europa verläuft und als UNESCO-Welterbe ausgewiesen werden soll.