Kirchohmfeld. Wer hätte gedacht, dass ein Lied aus dem kleinen Eichsfelddorf Kirchohmfeld in Japan zu einem echten Volkslied geworden ist? Heinrich Werners Vertonung des „Heidenrösleins“ gehört dort seit Generationen zum festen Repertoire der Schulen und Chöre.

Millionen Japaner kennen die Melodie, viele können sie auswendig singen – und nicht selten erklingt sie sogar im Fernsehen als Pausenmusik.
So erklärt sich auch, warum japanische Delegationen bei Besuchen in Leinefelde-Worbis regelmäßig nach Kirchohmfeld pilgern. Am Heinrich-Werner-Denkmal intonieren die Gäste feierlich das „Heidenröslein“ – und das in deutscher Sprache. Für die Besucher aus Fernost ist es ein besonderer Höhepunkt ihrer Reise, für die Gastgeber ein eindrucksvolles Zeugnis der weltweiten Strahlkraft des Werkes ihres Heimatkomponisten.
Einen Höhepunkt dieser musikalischen Freundschaft setzte die Konzertreise des „Goethe Heidenröslein Chorus“ im Jahr 2011. Anlass war das Jubiläum „150 Jahre Freundschaft Deutschland–Japan“. Vom 13. bis 22. September tourten die japanischen Sängerinnen und Sänger durch Deutschland – und machten selbstverständlich auch im Eichsfeld Station. Vor dem Heinrich-Werner-Haus in Kirchohmfeld stellten sie sich zu einem Erinnerungsfoto auf und ließen das „Heidenröslein“ an seinem Ursprungsort erklingen.
Dokumentiert wurde die Reise in einer eigenen Publikation, die eindrucksvoll zeigt, wie tief die Verbundenheit japanischer Chöre mit Heinrich Werner und seinem Werk ist. So wird das „Heidenröslein“ bis heute zur klingenden Brücke zwischen Kirchohmfeld und Japan – ein Symbol für Freundschaft, kulturellen Austausch und die verbindende Kraft der Musik. Das soll man auch am 3. Oktober in Kirchohmfeld spüren, wenn der 225. Geburtstag des Komponisten Heinrich Werner gefeiert wird.
Ilka Kühn