Kirchohmfeld. Die meisten Menschen kennen das Lied „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn“. Doch nur wenige wissen, dass die berühmte Vertonung von Johann Wolfgang von Goethes Gedicht aus der Feder eines Komponisten stammt, der in Kirchohmfeld geboren wurde: Heinrich Werner.

Bild-Quelle: Heinrich-Werner-Stube in Kirchohmfeld

Am 2. Oktober 1800 kam er im damaligen Eichsfelddorf zur Welt. Sein Vater Simon Werner war Dorfschullehrer – ein strenger Mann, den seine drei Kinder dennoch sehr liebten. Heinrich hatte eine Schwester und einen Bruder. Beide erhielten früh Klavierunterricht vom Vater, Heinrich hingegen war dafür zunächst noch zu klein. Doch der kleine Junge war neugierig. Schon mit vier Jahren saß er oft daneben und beobachtete aufmerksam, wie die Geschwister übten. Mit großen Augen schaute er ihnen auf die Finger, prägte sich jede Bewegung, jede Taste genau ein.

Wenn das Klavier nicht besetzt war, kletterte Heinrich auf den Hocker und probierte selbst. Ein falscher Ton hielt ihn nicht auf – er versuchte es so lange, bis es klang. Schon bald spielte er ein kleines Stück von Mozart nach. Sein Vater erkannte schnell, dass hier ein Talent heranwuchs.

Heinrich Werner sollte später mit seiner Musik weit über Kirchohmfeld hinaus bekannt werden. Sein „Heidenröslein“ fand Eingang in zahllose Liederbücher, seine Melodien berühren bis heute. Doch der Grundstein dafür wurde schon in der Familie gelegt, wo ein neugieriger Junge den Klängen nachspürte und seinen eigenen Weg in die Musik fand.

Am 3. Mai 1833 starb Heinrich Werner in Braunschweig – viel zu früh, mit nur 32 Jahren. Umso wichtiger ist es, sich heute an ihn zu erinnern. Kirchohmfeld möchte das mit einem besonderen Fest am 3. Oktober und lädt dazu auch Chöre und sangesfreudiges Publikum ein.

Ilka Kühn