Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag setzt auf einen bedarfsorientierten Ausbau der Windenergie und fordert die Bundesländer auf, im Bundesrat einer Initiative der Thüringer Landesregierung zu folgen.
Zugleich hat die Fraktion ein umfassendes Positionspapier vorgelegt. Darin fordert sie eine Abkehr von pauschalen Flächenzielen des Bundes hin zu technologieoffenen Mengenzielen, die sich am tatsächlichen Energiebedarf des Freistaats orientieren. „2,2 Prozent der Landesfläche für Windkraft vorzuhalten ist weder sinnvoll noch realistisch. Was wir brauchen sind am tatsächlichen Energiebedarf orientierte Erzeugungsmengenziele – und zwar technologieunabhängig“, erklärt der umwelt- und energiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Gottweiss.
Der Landtag hatte zuvor einen entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen verabschiedet, der in der letzten Sitzung des Bundesrates eingebracht wurde. Die von der ehemaligen Ampel-Regierung festgelegten pauschalen Flächenziele seien planwirtschaftlich und akzeptanzgefährdend, sagt Gottweiss. „Ideologiegetriebene Energiepolitik, wie die Grünen sie in der Ampel betrieben haben, treibt weder die Energiewende voran noch sorgt sie für Akzeptanz in der Bevölkerung“, so Gottweiss.
Statt der Orientierung an starren Flächenzielen rückt die CDU-Fraktion das Repowering alter Windenergieanlagen durch moderne, leistungsstärkere Anlagen in den Mittelpunkt. „Das Ziel muss lauten: Megawatt statt Hektar. Der Umbau des Windparks bei Bucha beschreibt sehr genau, was das bedeutet: Weniger, dafür aber deutlich leistungsstärkere Anlagen“, betont Gottweiss. In dem Windpark nahe Jena wurden acht ältere durch drei moderne Anlagen ersetzt. Die Leistung habe sich laut Gottweiss dabei mehr als verdreifacht. Nach Berechnungen seiner Fraktion würden unter dieser Maßgabe rund 620 moderne Windenergieanlagen ausreichen, um den Strombedarf Thüringens zu decken. Dies entspräche lediglich 0,8 Prozent der Landesfläche. „Bucha muss Beispiel für ganz Thüringen werden“, so der CDU-Politiker.
Thüringen müsse bei der Transformation des Energiesystems seinen individuellen Weg finden, um die Chancen zu nutzen, aber gleichzeitig Risiken zu minimieren, so Gottweiss. Bis 2040 solle Thüringen demnach bilanziell so viel Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugen, wie es jährlich verbraucht. „Es braucht eine Energiepolitik mit Vernunft, die auf Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und tatsächliche regionale Bedarfe setzt. Wir brauchen einen klugen Energiemix aus allen Erneuerbaren, vor allem mehr Anstrengung bei Solar oder Geothermie. Die einseitige Fokussierung auf Wind ist ein Irrweg.“