Auf Teufel komm raus modern – so wollen die diesjährigen Kandidaten zum Sprachpanscher des Jahres offenbar wirken. Den Titel vergibt der Verein Deutsche Sprache (VDS) zum 28. Mal. 

Vor allem die vielen unreflektiert genutzten englischen Begriffe, die teils zu peinlichen Missverständnissen führen, stehen in diesem Jahr ganz oben. „Man könnte fast meinen, die deutschen Unternehmen und Behörden hätten verlernt, deutsch zu sprechen“, sagt der VDS-Vorsitzende Prof. Walter Krämer. 

Die Stadt Chemnitz lädt unter dem Motto „C the Unseen“ in die Kulturhauptstadt 2025 ein. Auf dem Kunst- und Skulpturenweg Purple Path zeigt sie Produkte zeitgenössischer Bildhauerkunst. Aber warum Besucher ausgerechnet auf Englisch für die Stadt begeistert werden sollen, bleibt geheim. „Der Autor Stefan Heym, ein großer Bürger der Stadt, würde solche Anbiederungsversuche wohl nur kopfschüttelnd ertragen“, vermutet Krämer.

Der Bund Deutscher Radfahrer setzt sich auf verschiedenste Weise für den Sport ein, aber an der Sprache seiner Mitglieder scheint ihm nicht viel zu liegen. Er hat sich in „German Cycling“ umbenannt. Dass sich viele seiner Mitglieder dort gedanklich wirklich wiederfinden, bleibt zu bezweifeln.

Der Reifenhersteller Continental setzt in seinen Werbebotschaften noch einen drauf, er hat offenbar keine einzige deutsche Entsprechung für seine Englisch-Eskapaden gefunden: „Engineered for the Unknown“ sind alle Produkte. „Die Terra Gravel Range ist ausgestattet mit unseren neuesten Innovationen, darunter BlackChili und Pure Grip Compound, unsere fortschrittliche Tubeless- und Hookless-Technologie und führt Grip Compound für Trail Casings ein.“ „Vermeintlich fortschrittliche Sprache schließt hier jeden aus, der kein (Fach-)Englisch kann“, so Krämer.

Unfreiwillig komisch wird es bei der Bayerischen Zugspitzbahn. Deren Werbespruch „We love Wank“ meint eigentlich den Hausberg von Partenkirchen, den Wank. Auf Englisch heißt „to wank“ allerdings „masturbieren“. Das war dem Ski-Weltverband zu schlüpfrig, er hat entsprechende Werbebotschaften bei seinen Rennen untersagt.

Landrat Marco Prietz (Rotenburg/Wümme) machte schließlich Schlagzeilen mit einer Dienstanweisung, in der amtlichen Kommunikation „nur noch weibliche statt männliche“ Amtsbezeichnungen zu verwenden, und zwar „aus Gründen der besseren Lesbarkeit“. Die Mehrzahl der Beschäftigten sei schließlich weiblich. Er selbst macht sich damit zur Landrätin.

„Die Sprachpanscher-Kandidaten zeigen auch dieses Jahr wieder, dass viele Absender von Sprachbotschaften ihre Empfänger aus dem Blick verloren haben“, sagt Krämer, „wer verstanden werden will, muss auch die richtige Sprache wählen.“

Der Negativpreis „Sprachpanscher“ soll Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Einzelpersonen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der deutschen Sprache sensibilisieren. Abstimmen können alle 37.000 Mitglieder des VDS – entweder über die VDS-Netzseite oder per Wahlzettel mit der Post – bis zum 15. August 2025.