Anlässlich des 72. Jahrestags des Volksaufstands in der DDR gedenkt der Trägerverein Grenz-
    landmuseum Eichsfeld e.V. am Dienstag, 17. Juni, der Opfer der kommunistischen Dikta-
    turen und der Opfer des Eisernen Vorhangs sowie der mutigen Menschen, die in der DDR für Bürgerrechte eintraten.

    Die Kranzniederlegung findet am Mahnmal am Grenzlandweg statt und beginnt um 16:00 Uhr.

    Beim Volksaufstand in der DDR gingen im Juni 1953 an rund 700 Orten mehr als eine Million Menschen auf die Straße, um für mehr Freiheit zu demonstrieren. Sie forderten demokrati-
    sche Grundrechte wie freie Wahlen sowie die Überwindung der Teilung Deutschlands. Der Volksaufstand wurde mit Hilfe der Sowjetarmee militärisch niedergeschlagen.

    Zwischen 1954 und 1990 war der 17. Juni der „Tag der deutschen Einheit“ in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Jahr vor dem Volksaufstand hatte die DDR begonnen, die gesamte innerdeutsche Grenze abzuriegeln. Sie richtete eine fünf Kilometer tiefe Sperrzone entlang der innerdeutschen Grenze ein. In der „Aktion Ungeziefer“ wurden politisch missliebige Personen aus dieser Sperrzone zwangsweise ins Innere der DDR ausgesiedelt. Mehr als 8.000 Menschen verloren so ihre Heimat.

    Im Anschluss an die Kranzniederlegung lädt das Grenzlandmuseum Eichsfeld um 17:00 Uhr zu einem Vortrag in die Bildungsstätte ein. Der Historiker Sascha Münzel wird aktuelle Forschun-
    gen zur Überwachung von westdeutschen Grenzinformationsstellen und Reisegruppen durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) vorstellen.

    Tausende Bundesbürgerinnen und -bürger informierten sich jährlich allein im Raum Duder-
    stadt über das DDR-Grenzregime. In Vorträgen und Rundgängen an der Grenze wurde dabei stets Wunsch nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit formuliert. Vor diesem Hintergrund beauftragte die DDR-Führung das Ministerium für Staatssicherheit gegen die westdeutschen Grenzinformationsstellen vorzugehen.

    Der Referent Sascha Münzel wird anhand einschlägiger Quellen und Überwachungsfotos das Vorgehen des MfS beschreiben.